So.
Ich hab den Film jetzt auch gesehen.
Und ich bin ganz "zufrieden".
Es IST ein Unterhaltungsfilm und soll ja auch Menschen ansprechen und zum Zuschauen
animieren, die mit der Problematik psychischer Erkrankungen oder der Bipolaren Störung noch nie in Kontakt gekommen sind.
Das macht er ganz gut.
Auf den ersten Blick, eine emotional berührende, gefühlvolle Tragikomödie mit allem was
so dazugehört, passender Sound, die "ernste" Krankheit als Thema, Lovestory, Actionszenen und
stimmungsvolle, weichgezeichnete Bilder.
Natürlich bleibt die Geschichte an der Oberfläche, wie soll man auch
für ein großes Publikum realistisch darstellen was diese Krankheit für alle Beteiligten bereithält.
Oder wie unterschiedlich Verläufe sein können.
Aber das was eingestreut wurde an Informationen und Fakten über die BS ist absolut korrekt,
was mich sonst gnadenlos nervt, wenn da so selber zusammengereimte falsche oder stigmatisierende Aussagen kommen über psychische Erkrankungen.
Genervt hat mich nichts, die "Kulissen" waren mir zwar zum Teil vielleicht an manchen Stellen etwas arg
viel "Bullerbü-Romantik" und die, natürlich
nur süßen kleinen Geschwister einen Tick zu altklug, wobei sie echt niedlich waren.
Und wen wunderts, die gezeigte Klinik/Einrichtung ist eher nicht von dieser Welt.
Böse Zungen könnten behaupten, es gab wohl keine Psychiatrie, die geeignet war, als Drehort zu dienen,
egal.
Ich hab gelacht, ein paar Tränen rollen lassen und war gut unterhalten.
Und fand die Darsteller in ihren Rollen durch die Bank glaubwürdig.
Man merkt, dass Til Schweiger Vater ist und ich fand ihn überzeugend in seiner Sorge und Ermüdung.
Sicherlich sieht man den Film nochmal anders, wenn man wirklich betroffen oder angehörig ist
und entdeckt dann in manchen Details, die erst auf den zweiten Blick auffallen, einige authentische
Kleinigkeiten, die man selber so schon erlebt hat und nur dann auf Anhieb versteht.
Und vermisst manches bzw. registriert, dass der Film eine Art "soft" Version oder einen Ausschnitt der BS darstellt,
da nicht alles was die Bipolare Störung
und ihre Behandlung mit einem Menschen zeitweise machen kann,
einem breiten Publikum (ab 12 Jahren freigegeben) zumutbar ist.
Sicher nicht einfach der Sache gerecht zu werden und noch schwieriger, als bei "Honig im Kopf".
Was ich wichtig finde, der Film schadet den Bipolaren nicht.
Und womöglich gehts auf diese "seichte" unterhaltsame Art sogar besser, die Menschen zu erreichen und
zu sensibilisieren.
Ich hatte durchaus berührende, kurzweilige zwei Stunden in einem kleinen Kino, Saal 4 38Sitze, alleine zu zweit mit meinem Mann,
dadurch ohne Maske, Popcorn mampfend und heimlich an meiner Dampfe ziehend.
So kann ich mir Kino wieder öfter vorstellen;-)