31. 08. 2021 08:43
Hallo, Allerseits,

Ich habe eine kniffelige Entscheidung zu treffen.

Meine Mutter, seit 20 Jahren bipolar, rapid cycling (meist etwa 3 Wochen mehr oder weniger depressiv, 3-4 Tage manisch), musste ins Pflegeheim ziehen. Selbst mit meiner Aufsicht zu hause konnte ich es nicht verhindern, das sie mit akutem Nierenversagen (zu wenig trinken) im Krankenhaus gelandet ist. Vorher habe ich vieles versucht, ambulante Pflege, Tagespflege, Tagesklinik. Immer wieder scheiterten diese Dinge dann, wenn ich (z.B. aus beruflichen Gründen) meine Mutter nicht beaufsichtigen/ selbst fahren konnte. Sie blockte dann, machte z.B. den Fahrdiensten nicht auf. Selbst mir gelang es manchmal nicht, sie z.B. zur Tagespflege zu überreden.
Auch jetzt, im Pflegeheim, liegt sie häufig nur auf Ihrem Zimmer, vergräbt sich in Depressionen (meist ums Thema sie hätte nichts anzuziehen) und nimmt am sozialen Leben im Pflegeheim nicht teil (obgleich die Angebote da sind). Während ihrer manischen Tage wiederum will sie nur raus (und nach hause) Letzteres kommt gar nicht in Frage. Ersteres geht ohne uns (Familie) als Begleitung auch nicht, das Heim kann keine Begleitung stellen. Sie ist aber auch schon ohne Begleitung gegen den Willen der Heimleitung rausgegangen und hat absurde Einkäufe gemacht, ist dabei gestürzt, hat sogar Berührung mit der Polizei gehabt. Irgendwie ist die Betreuung suboptimal. Leider kommen die manischen Phasen so plötzlich, man kann sich darauf nicht einstellen (und sich vielleicht für den nächsten Tag verabreden).
Ich habe jetzt das Angebot von einem Haus mit betreutem Wohnen für alte Menschen, allerdings ohne spezielle psychische Ausrichtung/ Betreuung. Wir waren dort zur Besichtigung und ich fand es gut. Die Leitung der Einrichtung meinte, Sie könnten sich eine Aufnahme meiner Mutter vorstellen.
Ich stehe jetzt vor einer schwierigen Entscheidung. Ich sehe den Vorteil in der Wohngruppe, das Sie vielleicht etwas mehr "rangenommen" wird und nicht in so tiefe Depressionen verfällt. Aber, klappt das? Und, das Dorf ist ein wenig abgelegen, so das die Gefahren während der manischen Phasen nicht so stark wären. Auch habe ich Hoffnung, das meine Mutter vielleicht nicht auf so ganz abwägige Gedanken kommt, wenn sie in einer manischen Phase mit Aufgaben belegt wird. Es ist immer die Klage von Ihr über das Heim, Sie hätte nichts zu tun.
Ich bin mir eben nur nicht sicher, ob meine Erwartungen erfüllt werden oder ob der Pflegedienst, der die Gruppe vormittags und abends betreut, mit der Situation überfordert ist.
Gibt es vielleicht bei Ihnen Erfahrungen mit so einer Situation? Ich muss relativ schnell entscheiden, sonst ist der Platz weg.

Schönen Gruß.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Erfahrungen alte Menschen (bipolar) und Wohngruppen

Lichtbogen 953 31. 08. 2021 08:43

Re: Erfahrungen alte Menschen: Heime und Wohngruppen

Irma 463 31. 08. 2021 10:49



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