Hallo Bohumil
Ich versuche es noch einmal etwas weniger provokativ (da sich nun auch meine Hypomanie bereits wieder etwas "abgekühlt hat"):
Aus meiner Sicht ist dies eine höchst individuelle Frage, sicher ist jedes "laufen lassen" einer sich abzeichnenden Hypomanie ein Spiel mit dem Feuer.
Aus persönlicher Sicht kann ich dazu nur sagen, dass meine Spielchen mit dem Feuer bis anhin immer gut verlaufen sind in dem Sinne, dass sich die Hypomanie auch beim "laufen lassen" (oder sogar indirekt "befeuern") nie zu einer Manie ausgewachsen hat - natürlich ohne jeder Garantie, dass dies immer so bleiben wird und natürlich mit noch viel weniger Garantie, dass dies bei anderen auch so ist/sein kann. Wieso ich glaube, dass dies bei mir so ist (und bleibt), habe ich schon mehrfach in anderen Posts dargelegt.
Weiter ist zu meinem Hypomanien zu sagen, dass ich selbst unter "Meinesgleichen" (Selbsthilfegruppe) nicht als "jenseits Normspektrum" auffalle, so lange ich nicht willentlich beginne zu erzählen was ich so alles (verrücktes) "getrieben habe" (ich kann mir aber eben jenes Erzählen auch sehr gut verkneifen wenn ich gerade nicht "auffallen" will).
Andererseits werde ich dann - in Vollblüte der Hypomanie - auch gerne mal als Kokainkonsument wahrgenommen - ohne es bisher im Leben jemals gewesen zu sein.
Sehr wohl ereilt mich aber nach jedem hypomanen Ausflug eine mehr oder weniger schwere Anschlussdepression - ein "Normal/stabil" kenne ich (leider?) eigentlich gar nicht. Deshalb ist für mich "stabil" derzeit auch noch schwer als Soll-/Wunsch-Zustand definierbar, ich kenne es nicht!
Was für mich bleibt ist die Tatsache, dass das "Schaden/Nutzen-Verhältnis" der Hypomanie für mich ein durchwegs Positives ist, d.h. den "Nutzen" den ich daraus ziehen kann ist weit grösser als der Schaden der angerichtet wurde. Weiter ist es so, dass mein sehr "kompliziertes Leben" derzeit auch nur in hypomanem Zustand halbwegs bewältigbar bleibt - ich bin auf die "Superkräfte" angewiesen um es zu überstehen - ich weiss dann genau, was zu tun ist und kann auch mit "voller Kraft" auf das Ziel/die Ziele hinarbeiten, so dass ich es in der anschliessenden "Durchhängephase" - wo ich nichts mehr auf die Reihe bekomme - eben auch wieder hängen lassen kann.
Wogegen ich mich absolut verwehre sind diese hier sehr oft gemachten Pauschalaussagen, was "man" darf, soll, muss und was nicht. Ich bin der festen Überzeugung, dass dies im höchsten Masse von der Einzelperson und den Komorbiditäten abhängig ist und darum nicht alles über einen Kamm gebürstet werden darf - letztlich darf auch der Bipolare immer seine Entscheidungen immer noch selber treffen, er bleibt ja auch nach wie vor dafür verantwortlich.
Hypomane Grüsse
Statler