Hallo Turicum,
es tut mir leid, dass ich Dich durch meine Rosamunde Pilcher Story, so wie Du meine
PN wohl aufgefasst hast, wütend gemacht habe.
Das wollte ich nicht, ebensowenig wie ich darauf aus bin, Anerkennung und Lob
zu erhaschen, dazu gibt es auch keinen Grund und liegt mir völlig fern.
Es ist meine Geschichte und es ist für mich nichts Besonderes, was ich angeblich
"geleistet" haben soll.
Ich habe das getan, was ich tun musste, um meinen Kindern eine bessere Mutter zu sein
als meine, das war mein Antrieb, wobei ich dazu auch sagen muss, dass bipolare Mütter
zu der Zeit vor 70 Jahren keine Hilfe hatten, weil es
weder Therapien noch Psychiater, Foren, gute Medikamente,
Literatur über Bipolare, Ratgeber für Kinder von bipolaren Eltern, aufgeklärte Ärzte, Internet
usw gab.
Sie waren ganz auf sich alleine gestellt, völlig ausgegrenzt auch in der Familie und in den
Augen der Gesellschaft, eine Irre, die in die Anstalt gehört.
Im Gegensatz zur heutigen Zeit hat sich vieles verändert, auch wenn es heute noch viel
Stigmatisierung gegenüber psychisch Kranken gibt.
Auch das möchte ich nicht schönreden.
Dass ich es geschafft habe, meinen Kindern einiges zu ersparen, was mir in der Kindheit
widerfahren ist, hat sicher auch damit zu tun, dass ich Hilfe annehmen konnte, einen
Mann hatte, der für meine Erkrankung Verständnis hatte (wir hatten uns während meines
Klinikaufenthalts kennengelernt), er sich mit um die Kinder kümmerte, dass ich die
Anlaufstellen kannte durch meinen Beruf
als Sozialarbeiterin und über meine Erkrankung sprechen konnte ohne Scheu, weil viele
aus meinem Bekannten- und Freundeskreis sich mit der damals "manisch-depressiven"
Erkrankung von berufs wegen auskannten.
Ich war also nicht ganz alleine auf mich gestellt und das hat mir vieles erleichtert.
Auch heute kommen die Kinder (zwischen 40 und 50 Jahren) und ich immer mal wieder zurück
auf ihre Kindheit zu sprechen,
Dinge die sie vermisst oder sich alleine gefühlt haben, ungerecht behandelt und sich aufgrund
meiner Reaktionen und der wechselnden Stimmungen usw. verunsichert fühlten,
aber auch auf die schönen Dinge, die sie mit mir erlebt haben.
Alles ersparen konnte ich ihnen mit Sicherheit nicht, das schafft keine bipolare Mutter.
Das nur zum besseren Verständnis.
Sorry liebe Irma, dass ich von Deinem ursprüngliche Thema des Baumes abgewichen
bin.
Viele Grüsse
mexx 70 w
Betroffene Bipo 2
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Niemand braucht so bitternötig ein Lächeln
wie derjenige,
der für andere keins mehr übrig hat.
9-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.21 11:45.