Guten Morgen Mexx55,
mir ist ein wenig schleierhaft, wie wir jetzt plötzlich bei mir als Erkrankte, Mutter und das war ja das eigentliche Thema Tochter einer
unter anderem Messi Mutter gelandet sind, aber ich scheue mich nicht, darüber zu sprechen, was meine Erfahrungen betrifft,
davon lebt ja das Forum.
Manches ist brauchbar, manches winke ich durch.
Jede Bipolarität ist anders und einzigartig, aber gleicht sich dennoch in vielen Facetten. Das macht es ja so schwer, die Krankheit
richtig zu erkennen.
Ich finde es toll, dass Du Dein Leben so strukturiert im Griff hattest, Dir Deiner Verantwortung für 3 Kinder durchaus bewußt warst
und alles gut umsetzen konntest. Respekt. Alles richtig gemacht.
Bei mir war es leider nicht so schön einfach und gut durchgeplant. Ich bin als alleinerziehende Löwenmutter, ohne Unterhalt seitens
des liebenden Vaters und Ex-Mannes, an meine persönlichen Grenzen gekommen.
Mein Sohn hat ADHS und ich hatte ständig ein schlechtes Gewissen, dass ich so eine Rabenmutter bin und gearbeitet habe für
uns wie 10 Ackergäule. Wenn ich dann kaputt und erschöpft nach Hause kam, ging es zuhause weiter mit Randale. Mein Sohn
hat komplett nichts gemacht und ich konnte erst einmal die Hinterlassenschaften unserer 2 süßen Hunde wegräumen und dann
mit ihnen rausgehen. Er hatte ständig Ausraster und hat sogar unsere Glaszimmertür kaputt geschlagen, weil er nicht mit den
Hunden rausgehen wollte.
2 Beziehungen von mir sind in die Brüche gegangen, weil meine Partner es buchstäblich nicht bei uns aushielten. Da Du ja in einem
sozialen Beruf tätig bist, kennst Du sicherlich solche Geschichten.
Ich, die die größte Angst davor hatte, dass man mir mein Kind wegnehmen würde, war so verzweifelt, dass ich zum Jugendamt ging.
Ich weiß gar nicht, wieviele Kurse ich bzgl. Erziehung noch nach meiner Arbeit mitgemacht habe. Es war komplett für die Katz.
2016 stand mein Sohn mit einem Brotmesser vor mir und rastete aus wegen einer Lappalie. Ich schubste ihn sacht und er rief
seinen Vater an, dass ich ihn geschlagen hätte.
Wie auch immer, ich könnte noch reichlich schreiben, über unsere asozialen Verhältnisse, aber mich bewegt es zu sehr. Ich werde
schlichtweg wütend, wenn ich so eine Rosamunde Pilcher Story höre. Mir war es nicht vergönnt. Ich habe wirklich alles gegeben
und letztendlich verloren.
Meinen Sohn, meine Gesundheit temporär, meine Arbeitsstelle und fast auch mein Leben und was ganz wichtig ist, den Mann den
ich liebe und der geschockt war, über den Umgang bei mir zuhause zwischen meinem Sohn und mir.
Ich bin auch Angehörige, da mein "Vater" bipolar ist. Er war nie im Krankenhaus und arbeitet heute noch mit 81 Jahren selbständig.
Ich wußte nie, woran ich bei ihm bin, mal war er depressiv, dann wollte er seine Psychologin heiraten und hat mich über Dinge
informiert, die will ein Kind nicht wissen, über seinen Vater.
Er geht 3 x die Woche zu seiner Kartenlegerin und macht von diesen Weisheiten sein Leben abhängig. Meine privatesten Dinge,
aber auch komplett alles, erzählt er jedem, sogar eine Tankstellenverkäuferin ist informiert, dass ich so oft zur Toilette muss, was
so die Meinung der Tankstellenv. an meinem schlimmen Partner liegt.