Hallo Turicum,
ich bin ja nun auch eine bipolare Mutter von 3 Kindern.
Wenn ich manchmal so lese, wie viele Angehörige von bipolaren Eltern oder erwachsenen
Kindern leiden, sich aufopfern, es zulassen sich selber schlecht zu fühlen, krank zu werden,
ein schlechtes Gewissen zu
haben,über die Grenzen hinweg Verantwortung übernehmen, dann kann ich das nur schwer
nachvollziehen.
So kenne ich das selber als Betroffene nicht, obwohl ich bereits schon krank war, als meine 3 Kinder
noch klein waren und ich in dieser Zeit auch ein paar mal in die Klinik musste.
In diesem Sinne habe ich nie Unterstützung bekommen, musste egal wie es mir ging, immer noch
selber Verantwortung für mich übernehmen, alleine schon der Kinder wegen.
Meine Krankheit ist im engsten Umfeld gar kein Thema. Jeder weiss Bescheid, aber ich habe nicht
das Gefühl, mehr als nötig Unterstützung zu bekommen.
Man hört mir zu und ich bekomme auch Fürsorge und Verständnis,wenn es mir schlecht geht, aber
ich glaube nicht, dass meine Angehörigen unter meiner Erkrankung mitleiden.
Das würde ich auch nicht zulassen.
Ich habe sehr früh gelernt, für mich selber Verantwortung übernehmen zu müssen, von daher kann
ich auch gar nicht so richtig verstehen, wieso sich Angehörige so aufopfern.
Hätten sie es getan, wäre ich mir sicher, dass es mir nicht gut getan hätte, im Gegenteil, es hätte mir
geschadet, weil sie mir nicht die Möglichkeit gelassen,zu erleben, wieviele Ressourcen ich noch habe,
ein eigenständiges Leben führen zu können.
Ich kann nur jedem Angehörigen dazu raten, loszulassen von der Verantwortung und sich nicht in
eine Opferrolle zu begeben, weil es niemandem etwas bringt und dem psychisch krankem
Menschen überhaupt nicht hilft.
Ich bin der Meinung, dass fast jeder, auch psychisch kranke Mensch, dem seine engsten Angehörigen
und
vor allen Dingen seine Kinder wichtig sind, in der Lage ist, zu entscheiden, ob er wirklich möchte,
dass diese sich für ihn aufopfern und selber krank werden.
Viele Grüsse
mexx 70 w
Betroffene Bipo 2
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Niemand braucht so bitternötig ein Lächeln
wie derjenige,
der für andere keins mehr übrig hat.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.12.21 11:14.