Liebe Irma,
deine Situation hat mich sehr bewegt. Du steckst da in einer ziemlichen Zwickmühle.
Du möchtest dich nicht völlig distanzieren, weil du befürchtest, dein eigenes Trauma damit wieder zu befeuern,
aber du leidest jetzt schon darunter, wie es mit deiner Freundin weitergeht und wie du ihr weiter helfen kannst, ebenfalls auf Kosten deiner Stabilität.
Du hast viele Jahre treu zu ihr gehalten und tust jetzt noch viel dafür, eine Lösung, bzw Verbesserung für sie zu finden.
Wenn ich das so lese, entschuldige, macht mich das wütend.
Deine Freundin kenne ich nicht und möchte ihre und deine Situation nicht aus der Ferne beurteilen, aber das Gefühl kommt bei mir hoch.
Seit Jahren setzt du dich für sie ein. Bekommst du von ihr irgendetwas zurück? Ist ihr klar welche Opfer du für sie bringst?
Auch wenn sie krank und in einer schweren Lebenslage ist, kann sie nicht einfach erwarten, dass andere es für sie richten.
Wenn du dich distanzierst befürchtest du herzlos darzustehen, aber du hast lange bewiesen, dass du das bestimmt nicht bist.
Deine Freundin ist 70. wie lange wird es sie noch geben? Wenn sie 100 Jahre alt wird und dabei immer mehr abbaut, hast du ja noch viel vor dir.
Da frag ich mich, ob eine Trennung und hoffentlich vorübergehende Krise für dich aussichtsreicher wäre, als eine Freundschaft, die dich immer mehr fordert.
Entschuldige meine etwas harten Worte. Das sind nur meine Eindrücke und Gefühle die da hochkochen.
Ich habe mich übrigens auch von einer langjährigen Freundin getrennt und bin erstaunt, wie schnell es mir damit besser ging. Für meine Stabilität langfristig auf jeden Fall die bessere Entscheidung.
Ich wünsche dir, dass du eine gute Lösung FÜR DICH findest.
Liebe Grüße
Nini