Guten Morgen liebe Irma,
Dein Beitrag hat mir sehr gut getan. Die Geschichte von Deiner Freundin kann ich 1:1 auf meine 74jährige Mutter übertragen. Ich bin
da sehr verzweifelt gewesen, da ich dachte, nur bei ihr sind so krankhafte Zustände.
Sie hat niemanden mehr, da ihr Partner vor einigen Monaten gestorben ist. Sie hat 2 Wohnungen über Jahrzehnte aufrecht erhalten,
da sie sich nur noch bei Ihrem Partner aufhielt.
Jetzt sind ihre kompletten sanitären Anlagen verrottet und der Vermieter war ziemlich wütend und mußte alles instand setzen lassen.
Mein Mann und ich haben uns sehr dafür eingesetzt, dass sie keine Kündigung erhält.
Jetzt ist alles neu gemacht worden und es gefällt ihr nicht. Außerdem geht sie nicht in die Wanne, da diese phobisch besetzt ist. Ich falle
von einer Ohnmacht in die andere.
Ihre Wohnung ist völlig verwahrlost, aber auch das ist schon Jahrzehnte her. Der Hausmeister hat Fotos von ihrer Wohnung gemacht
und das hat sie am meisten gestört und sie hat sich völlig auf den Hausmeister eingeschossen. Sie hat ihn sogar sonntags angerufen.
Ärzte sucht sie nicht auf. Ich habe ihr das schon dringend angeraten vor vielen, vielen Jahren. Sie macht nichts. Ich biete ihr an
sie zu begleiten, sie will es nicht.
Ich habe jetzt beschlossen, mich selbst zu schützen und losgelassen. Der Vermieter wollte den psychiatr. Dienst einschalten, hat es
aber nicht getan.
Ich weiß nicht, was sie hat, aber sie wird immer sonderbarer, teils psychotisch, dann wieder normal. Ich blicke da nicht mehr durch.
Mir geht es sehr gut damit, was Du über Deine Freundin geteilt hast. Ach ja, sie schläft nur noch auf einem kleinen Sofa, da ihr Bett
vollgemüllt ist. Für mich ist es schwer zu ertragen, wie meine Mutter lebt.
Sie hat mich vor 15 Jahren zuletzt eingeladen zu sich, damit ich ihr helfe ihre zahlreichen Zeitungen weg zu bringen. Die müssen
natürlich in den Altpapiercontainer. Ordnung muss sein, ihre Worte.
Sie war immer ein herzensguter und fröhlicher Mensch und es tut mir weh zu sehen, was aus ihr geworden ist. Sie hat ihren
Partner gepflegt bis zur völligen Selbstaufgabe und er hat im Gegenzug sie nicht abgesichert, obwohl er sehr vermögend war.
Ich weiß keine Lösung für sie. Meine Ärztin meint, so lange keine Eigen oder Fremdgefährdung vorliegt, kann ich nichts machen. Ich
möchte auch nicht den Weg gehen ihr hinter ihrem Rücken jemanden zu schicken. Ich weiß nicht einmal wie ihr Arzt heißt, denn das
war gleichzeitig der Arzt ihres "Partners".
Lieben Gruß
Turicum