24. 08. 2021 13:51
Hallo NES,

mir sind in deinem Post einige belastende Gedanken aufgefallen, die das Arbeiten und zur Arbeit gehen erschweren.
Da in symptomfreien Phasen deine Arbeit zu dir passt, sie dir gefällt und du ihr gewachsen bist, schreibst du hier vom depressiven Erleben deiner Arbeitssituation?

NeverEndingStory schrieb:
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> Nach meinem schlimmsten Zusammenbruch vor 2 Jahren
> habe ich mich entschieden, einen neuen Beruf zu
> lernen
Alle Achtung, dass du dir das zugetraut hast und durchstehst!

> Leider hat sich gezeigt, dass es völlig egal ist,
> was ich arbeite, meine Depressionen kommen immer
> wieder
Wie bist du bislang mit deiner Depression umgegangen, Therapien, Reha etc.? Was passierte während oder nach einer Krankschreibung? Kennst du deine Stressoren und welchen Umgang hast du damit?

> Im diesem Zustand zur Arbeit zu gehen, einen
> "normalen Menschen zu spielen"
Damit förderst du dein depressives Denken.

> Ich sehe den Sinn nicht, mich
> Tag für Tag den Rest meines Lebens bis zur Rente
> damit abzuquälen und fühle mich richtiggehend
> gestraft, arbeiten zu müssen in diesen
> Zuständen.
Das würde ich ganz ernst nehmen, reflektieren woran liegt das und was dann? Sinn ist für mich eine zentrale Kategorie und das nicht nur beim Arbeiten. Er steht in enger Korrelation zur Motivation.

> Welcher Arbeitgeber
> würde jemanden beschäftigen, der die Hälfte
> eines Jahres krankgeschrieben ist und bei dem man
> nie weiß, ob er kommt und wie er drauf ist...
Im sozialen Bereich ist wohl ab einer bestimmten Position das Stigma gegen psychisch erkrankte Kollegen besonders groß und schwer damit umzugehen. Da bist du nicht allein. Es gibt bei der DGBS ein Referat für selbst betroffene Profis. Sie trauen sich péu a péu mit ihrem (vermeintlichen) Handycap offen zu arbeiten. Dabei bringt die Krankheitsphasenseite durchaus auch eine Kompetenz mit sich, von eigenen selbst durchgemachten Krisenzeiten aus eigener Erfahrung und glaubhaft reden zu können. Inzwischen gibt es durchaus schon Arbeitsgeber, die diese Kompetenz wertschätzen.
Damit stigmatisierst du dich selbst, wertest dich ab.

> Dieser Druck, im System bestehen zu müssen trotz
> meiner immer noch unberechenbaren Krankheit macht
> mich fertig. Ich habe oft Todeswunschgedanken,
> allein schon wegen dieser Problematik.
Wer macht dir diesen Druck? Dabei stört mich das "Müssen".
Hast du mal überlegt, wie du an deine Depression heran kommen könntest?
Eine Bekannte, bipo und Ärztin sagte mir einmal: Psychisch Kranke halten die Widersprüche der Gesellschaft schwer aus. Für mich ist dieser Satz treffend formuliert. Die Widersprüche ändern wir allein nicht, aber wie wir uns dazu stellen und damit leben, liegt in unserer Hand.

> Mein Arbeitgeber weiß nichts von meiner Krankheit
> und ich möchte auch, dass das so bleibt, denn ich
> arbeite im sozialen Bereich und habe enorm Angst
> davor, dass man mir die Verantwortung
> (berechtigsterweise) nicht mehr zutraut in dem
> Wissen um meine Krankheit, und mich kündigt.
berechtigterweise? Ist das nun der Depression erwachsen, oder kannst du der Verantwortung wirklich nicht mehr gerecht werden? Gibt es eine Gewerkschaft, Arbeitnehmervertretung, Schwerbehindertenverantwortlichen, bei denen du reden kannst und die Schweigepflicht haben? Verantwortung kann man auch abgeben.
Ansonsten wirst du wissen, dass es psychosoziale Beratungsmöglichkeiten für diesen Fall gibt.
Hast du einen Schwerbehindertenausweis? Kann in Arbeit hilfreich sein - Kündigungsschutz.

Wenn
> ich mir nur vorstelle, die Kollegen und Chefs
> wüssten davon, ich würde mich da nicht mehr
> hintrauen, die Gerüchteküche würde förmlich
> explodieren.
Kann ich verstehen und das outen dort ist gut abzuwägen. Allerdings gelingt es zunehmend Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten.

Zu mir: Ein Leben ohne Arbeit kann ich mir nicht vorstellen, allerdings angepasst an meine Belastbarkeit und an meine im Schnitt kontinuierliche Leistungsfähigkeit. So kann ich es mir leisten, bei Bedarf ruhiger zu treten, Krankheitsphasen durch Verhalten vorzubeugen oder gegenzusteuern.

Alles Gute
s.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Arbeiten trotz der Krankheit, wie löst ihr das?

NeverEndingStory 1708 24. 08. 2021 12:16

Re: Arbeiten trotz der Krankheit, wie löst ihr das?

Alicia 587 24. 08. 2021 12:59

Re: Arbeiten trotz der Krankheit, wie löst ihr das?

Ninifee 412 26. 08. 2021 07:29

Re: Arbeiten trotz der Krankheit, wie löst ihr das?

soulvision 458 24. 08. 2021 13:51

manien nicht stark ausgeprägt

NeverEndingStory 542 25. 08. 2021 22:49

Re: manien nicht stark ausgeprägt

FLYHIGH 350 25. 08. 2021 23:36

Re: manien nicht stark ausgeprägt

zuma 352 25. 08. 2021 23:56

Re: manien nicht stark ausgeprägt

Milla 346 26. 08. 2021 11:47

Re: Arbeiten trotz der Krankheit, wie löst ihr das?

FLYHIGH 395 24. 08. 2021 17:58

Re: Arbeiten trotz der Krankheit, wie löst ihr das?

Milla 410 24. 08. 2021 18:38

Re: Arbeiten trotz der Krankheit, wie löst ihr das?

Bipu 387 25. 08. 2021 22:31

Re: Arbeiten trotz der Krankheit, wie löst ihr das?

Midori 326 05. 09. 2021 00:23

Re: Medizinische Reha bei Bipolarer Erkrankung?

Tigger 647 07. 09. 2021 00:53



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