Sie müßen lebenslang etwas zur Prophylaxe einnehmen. Bipolar ist unheilbar.
Sagten Sie .
Ich fühle mich seit bald vier Jahren ziemlich heil und in der Mitte .
Ich habe bald 30 Jahre Karriere als bipolarer Patient hinter mir.
Mit tiefen Stürzen und wilden Höhenflügen.
Und so ziemlich allen Formen der Behandlung die einem da so angeraten wird. Nur Strom durch mein Hirn zu jagen fand ich keine gute Idee.
Da haben sie , die Behandler mich aufgegeben. Chronisch krank. Beratungsresistent und Therapieunwillig.
Mein Fazit ist, hätte ich den Behandlern immer alles geglaubt, säße ich heute in einer Werkstatt und würde betreut wohnen.
Benebelt von den negativen Begleiterscheinungen der Medikamente.
Ich sehe das so, mal ist man krank, dann braucht man was, zum Beispiel einen Gips, weil Haxen gebrochen. Mit dem Gips würde ich dann aber nicht lebenslang rumlaufen wollen.
Bipolar verstehe ich als Austicken meiner Hirnchemie. Warum ? Das ist ja letztlich egal....dann ist es ein Segen, daß man das nicht ohne Hilfe ertragen muß und schluckt was , was vielleicht hilft-aber oft nicht.
Ich jedenfalls, mir half kaum noch etwas gegen die Depression, außer Zeit und was zum Schlafen.
Gegen Höhenflüge und kurzfristigen Größenwahn halfen mir Antipsychotika.
Aber alle Medikamente hatten , wenn ich sie nicht brauchte, mehr unangenehme Wirkungen , als das es logisch wäre , sie lebenslang , einfach auf Verdacht zu schlucken.
Interessant ist, daß man ,wenn man solange Patient ist wie ich, den Wechsel bei den Behandlern mit erleben darf. Die Heutigen nerven mich nicht mehr von wegen Prophylaxe und sie glauben mir daß das Schlimmste an Lithium war, ein emotionaler Zombie zu werden.
Also was mir half- Krankheitseinsicht- ein "ruhiges" Leben, Struktur, und manchmal auch Medikamente. Selbsthilfe, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.
Und Zeit.
Also an die Verzweifelten und Angehörigen, jede Depression endet. Mit oder ohne Behandlung. Gib nicht auf. Das bist nicht du , es ist eine Krankheit, die vorbei geht.
Und an die , die gerade ihr Leben ruinieren, weil sie glauben alles zu können , schluckt ein paar Tage Antipsychotika. Einfach mal so als Experiment.
Damit ihr nicht , wenn das Flugpulver ausgeht, vor einem materiellen und sozialen Scherbenhaufen steht.
Und glaubt Niemandem , der behauptet, dies Erkrankung wird Euch den Rest des Lebens diktieren.
Stimmt nicht. Ich denke meistens gar nicht mehr daran, daß ich chronisch voll total krank bin.
Und an die , die mir nun erklären werden..ABER..ja viele ABERS.- Das es ist mein Weg und den gehe ich nun schon eine lange Zeit auf sicherem Boden.