Hallo abelein
Es ist erstmal gut, dass die diagnose schon da ist nach der relativ kurzen zeit. Ich musste damals länger gedulden, was eine schwere zeit war.
Ich wollte trotz der psychischen krisen immer wieder arbeiten gehen, ich versuchte es, bis ich nicht mehr konnte und dann gerade noch einmal.
Hätte jemand von aussen gesagt: das ist zu stressig für dich, hätte ich trotzdem meinen kopf durchgesetzt. Dafür liebte und liebe ich meinen beruf zu fest. Eine herzensangelegenheit.
Obwohl es da nicht ums gymnasium ging, sehe ich parallelen. Ich denke, deine tochter soll das tun, wofür sie brennt. Dabei kann sie den umgang mit der bipolaren störung lernen. Es kann sein, dass es etwas dauert bis sie es einigermassen im griff hat mit der bipolaren störung zu leben. Ich denke du kannst sie unterstützen dabei, dass sie ihren weg gehen darf, dass du sie auch mal los lässt und sie sich trotzdem der familiären unterstützung sicher sein kann.
Es kann zu fehltagen kommen im gymnasium, aber dazu käme es in jeder anderen ausbildung auch. Und ich nehme nicht an, dass es euer ziel ist, eure tochter zu hause zu behalten, im sinne, wie bei einer rente, nur damit sie ein beschauliches leben hat ohne rückfälle. Nicht mal bei der variante mit zu hause bleiben, wäre es garantiert, dass sie keine rückfälle hat.
Wie steht deine tochter zur diagnose? Kann sie die akzeptieren? Das ist gar nicht so einfach.
Mit der zeit lernte ich meine stressfaktoren einzuschätzen und darauf zu reagieren. Ich habe mit den ersten krankheitsphasen mit 18 jahren "losgelegt", jetzt bin ich 34 jahre alt und sehe fortschritte beim umgang mit der krankheit. Ich kann feine erste zarte anzeichen erkennen und mit der reaktion darauf kann ich manchmal eine phase abwenden. Ansonsten gehe zeitnah freiwillig in die klinik. Diese beiden dinge sind mit den jahren möglich geworden und da fühle ich mich etwas sicherer. Ich habe das vertrauen in mich, dass ich richtig reagiere. Ich nehme auch medikamente als phasenprophylaxe, wie du in meiner signatur im anhang sehen kannst. Ich bin viel im forum unterwegs, was mir hilft neue perspektiven einzunehmen und mich auszutauschen. Viel lesen darüber, ist auch eine gute strategie, besonders am anfang, da es noch viele unsicherheiten gibt.

Mit Liebe und Ruhe betrachtet ist die Welt am Schönsten