Hallo die_joon,
ich schreibe mal auf, was bei unserer Krankheit einfach so ist.
Diese Abläufe sind ganz selten mal anders.
1. Nach Manie kommt Depression
Da scheint Dein Freund noch nicht zu sein. Die Depression
kommt aber trotzdem. Nach der akuten Manie dauert es etwas.
Und ist es schon klar, dass er passende Medikamente hat?
Weil wenn nicht, müssen die vielleicht gewechselt werden.
Und alles dauert länger.
Manie ist meistens "schnell" abgehandelt, Depression nicht.
Da reden wir von Wochen und Monaten. Vielleicht länger.
Ich habe auch mit Depression gearbeitet, aber insgesamt
waren das bestimmt 18 Monate.
2. Die empfohlene (ideale) Reihenfolge der Behandlung ist:
Medikamente
Psychoedukation
Psychotherapie
Wenn unsere Medikamente nicht greifen, brauchen wir
sonst nichts anzufangen. Dann wirkt nichts.
Das ist jetzt die Kurzfassung.
Psycho
edukation vermittelt dem Erkrankten Wissen über
die Krankheit. Könnte Dein Freund das machen, wäre
das super.
Psychot
herapie ist erst dann eine gute Idee, wenn das
mit den Medikamenten gut läuft. Und wenn man mit der
Krankheit einigermaßen in der Welt steht.
Mit Depression geht das, aber nicht in tiefer Depression.
An Psychotherapie jetzt zu denken:
Es passt nicht zum Zustand der Krankheit. Das ist jetzt
nicht dran. Und das ist nicht meine Meinung.
Diese Reihenfolge unter 2 ist mir in einem Psychoedukations-
Kurs in der Psychiatrie der LMU München vermittelt
worden. Zwei Jahre oder so etwas nach meiner Manie.
Jetzt schreib mir mal ehrlich:
Was davon hast Du gewusst und was nicht?
Weil falls die Grundlagen immer noch nicht richtig vermittelt
werden, dann werden die Wege für Bipolare und Angehörige
doch eine Zumutung.
Viele Grüße
Cornelia