Ich muss gewiss sagen, dass ich komorbid gesoffen habe. D.h. in den Hochphasen der letzten drei vier Jahre habe ich jeweils auch gesoffen. Und habe es damit viel schlimmer gemacht. Ich war vor den drei vier Jahren 17 Jahre trocken gewesen. Das waren dann zwar keine phasenfreien Jahre, aber zumindest sind die Hochphasen nicht derart aus dem Ruder gelaufen. Von daher habe ich für mich beschlossen, keinen Alkohol mehr an mich ran zu lassen. Es funktioniert einfach überhaupt nicht.
Ein anderer Aspekt ist, dass ich in jungen Jahren - ich bin ja eher früh diagnostiziert worden (mit 22) - nie gut auseinander halten konnte, warum meine Leben so verlief wie es lief. Die Hochs habe ich
durchgefeiert, wie sie kamen - ohne große Bedenken. Die depressiven Phasen fand ich natürlich unangenehm und wollte zum Teil auch behandelt werden. Fand aber nie was richtiges. Und ich habe zum Schluss, also vorm trocken werden, mein Lebensproblem eher im Trinkverhalten gesehen.
Und auf ne Art kann ich heute noch nicht auseinander halten, was mich wie schwer schädigt oder geschädigt hat. Denn in meinem speziellen Fall habe ich zeitgleich mit Beginn der Medikation - eher spät (mit 34) - auch das Saufen aufgegeben (plus Familie, Kinder Eintritt in den ersten Arbeitsmarkt). So denke ich z.B. heute darüber nach, dass ich mein Leben u.U. auch recht stabil führen kann, wenn ich den Alkohol nur wieder aussperre. Und dass ich dann womöglich mit weniger Medikation klar komme.
So viel von mir für den Moment.
Gruß B.
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Bipolar, Typ II, geb. 1965,
aktuelle Med.: seit Herbst 2021 ohne Medikation
früher Carbamazepin und zeitweise Quetiapin