Hallo,
ich habe das Video nicht angeschaut. Trotzdem möchte ich meinen Standpunkt zur Problematik erläutern.
Eine eingeschränkte Ernährungsweise kann dem Körper und Geist nicht förderlich sein. Der Mensch braucht alles, Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Mineralien, Spurenelemente etc., in einem gesunden Verhältnis und Maß. Wir sind Allesfresser und wir Bipolaren sind keine Ausnahme. Die Ärzte in meiner Klinik sagten immer, wenn ich ein Tief durchlebte, iss Schokolade, dies spart vorerst die Tablette und dann schauen wir weiter, wie es sich entwickelt.
Was mich hier erschreckt, ist die Tatsache, dass die bipolaren Leute sich so sehr auf einen Sache fokussieren.
Einer setzt nur auf Medikamente, der Nächste auf Ernährung, der Übernächste auf Psychotherapie. Aber sollten wir nicht alle diese Bausteine nutzen und vernünftig und effektiv zusammensetzen.
Ich versuche mich gesund zu ernähren mit viel Obst und Gemüse und habe festgestellt, dass ich mich am besten fühle, wenn ich nur etwas esse, wenn mein Magen richtig knurrt. Minimum 3 Liter trinken. Hobbys an der frischen Luft. wichtig ist mir meine feste Medikation (Phasenprophylaxe)zu halten und bei Bedarf die Notfallmedizin einzunehmen. Das ständige rein und raus mit neuen Medikamenten habe ich reichlich durch und am Ende weiß man nicht, welches nun wirklich greift.
Manche Bipolaren verkennen auch die Wertigkeit der Medikamenteneinnahme. Viel hilft nicht immer viel, im Gegenteil. Gebt dem Körper die Chance mit wenigen Medikamenten klar zu kommen und sich selbst auszubalancieren. Man weiß doch sonst gar nicht mehr, sind es Nebenwirkungen oder die Krankheit selbst.
Die Einstellung zur Krankheit ist so wichtig. Mir sagt man immer, ich müsse die Krankheit annehmen. Dies tue ich schon allein dadurch, dass ich es nicht Jedem erzähle, sondern für mich entschlossen habe, diese Krankheit nicht über mein Leben bestimmen zu lassen.
Im Gegensatz zu ALS, MS, Autoimmunerkrankungen und Krebs sollten wir uns nicht zu wichtig nehmen, sondern froh sein, dass wir keinen Überlebenskampf führen müssen oder unwiederbringlich dem Tod geweiht sind. Das bedeutet überhaupt nicht, dass ich unsere Erkrankung herunterspielen möchte. Diese ist fürchterlich und schmerzhaft für Leib und Seele und bringt viele soziale Problematiken mit sich.
Ich leide an Mischzuständen und weiß was es heißt von -100 in einer Sekunde auf die andere auf + 100 zu sein und umgekehrt und dies mehrmals täglich. Es ist schwer, aber meine liebe Freundin (die ich täglich während ihrer Krebstherapie bis zum letzten Atemzug begleitet habe)sagte immer zu mir "NICHT QUATSCHEN - MACHEN" Sie wollte noch soviel erleben und ich habe die Chance es umzusetzen.
So wie ich merke es wird wieder, kämpfe ich mich hoch und jede kleine Sache, die man wieder tun kann, baut immens auf.
Mein Partner hat zu mir gesagt, wenn ich aufhöre zu kämpfen und mich hinter meiner Krankheit verstecke, wird er gehen. Ich habe auch Verantwortung für sein Leben. Ich finde diese Einstellung nachvollziehbar.
Lotti