Hallo,

auch ich kann dir nur als Erkrankte antworten.

Mir hilft es sehr, dass ich mit meinem Mann offen übet das Passierte sprechen kann, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist. Ich ersticke dann eh schon an Schuldgefühlen und bin dann sehr froh, dass mir der Bockmist nicht noch weiter aufs Brot geschmiert wird. Wir haben mit der Zeit immer wieder Schlachtpläne entwickeln können. Z.B. hat mein Mann jetzt feste Auszeiten für sein Hobby und um Freunde zu treffen. Da kann er Luft holen, abschalten und wieder er selbst sein. Dafür hält er mir den Rücken frei, wenn ich merke, dass es in mir brodelt. So kann ich etwas zur Ruhe kommen und manchmal Schlimmeres verhindern.

Ich habe alle vier bis sechs Wochen eine Phase wo es erst steil bergauf und dann steil bergab geht. Bei uns ist also immer was los ;) Wir sprechen nach jeder Phase was passiert ist und wie wir es das nächste Mal besser machen können. Das hat sich für uns bewährt. Ist zwar viel Arbeit und am Anfang auch schwierig, aber es passiert einfach so viel in so kurzer Zeit, dass wir es thematisieren müssen.

So wie du schreibst, seid ihr beide bereit viel Kraft in die Beziehung zu stecken. Das ist toll und sicherlich auch die Grundlage für alles, was folgt. Und dass du die Depressionen nachempfinden kannst ist auch sehr viel wert. Da bist du vielen anderen gegenüber im Vorteil. Redet viel miteinander über eure Gefühle und seid nicht nachtragend; immer nach vorne schauen! Nur wer miteinander spricht ist in Verbindung.

Dennoch darfst du nicht vergessen, dass du dich auch selbst schützen musst. Du musst schließlich auch ein schönes Leben trotz der Krankheit deiner Partnerin leben können.

Schaut was euch als Paar Zusammenhalt gibt. Z.B. eine gemeinsame Mahlzeit oder eine Spazierrunde am Abend. Wir nehmen uns für jedes Wochenende etwas Kleines vor, worauf wir uns als Familie freuen. Und jeden Tag essen wir zusammen und gehen dann mit unserer Tochter spazieren. So verhindern wir, dass wir uns auseinander leben und jeder in seiner Ecke schmollt. Bei einem Spaziergang können wir miteinander reden ohne dass ich direkt ausflippe umd durch die Decke gehe, wie ich es früher gemacht habe.

Ich wünsche Euch viel Kraft und Durchhaltevermögen. Haltet an euren Träumen fest!

Viele Grüße!
Anni