Liebe Mitleser,
Ich konnte im letzten Baum leider gar nicht mehr antworten, weil sich mein laptop kurzfristig verabschiedet hat.
Außerdem hatten wir Muttertag; ich glaube ich werde sehr geliebt.
Heute interessiert mich mal das Thema Empathie
Empathie ist ja so ein Begriff, bei dem viele erstmal gequält aufjaulen.
Da ich mich gerade in Tippselschritten aus einer Depression herausquäle (bitte nicht gähnen), fällt mir natürlich sofort ein Negativbeispiel ein.
Während einer früheren Depression hatte ich mich weder arbeitslos gemeldet, noch mich freiwillig krankenversichert.
Bevor ich mir also eine Therapie leisten konnte, bekam ich von einer Freundin den Geheim-Tipp, dass in irgendeiner Pfarrei eine Therapeutin im Ruhestand ehrenamtlich beratend tätig sei.
Voller Vorfreude habe ich mich angemeldet.
Hinter einem uralten Schreibtisch saß eine noch ältere sehr strenge Frau.
Die hat erstmal ein riesiges blaues Porzellanschwein mit Nachdruck auf den Tisch gepackt und mir gründlich erklärt, das Ganze hier laufe auf Spendenbasis.
Ich glaube, sie hatte eine Analphabetin oder jemand Hörbehinderten erwartet, weil sie sehr langsam, laut und deutlich sprach.
So wie die Pfarrei, der Vorgarten und das Sprechzimmer eingerichtet waren, hätte sich Bill Gates einen Wolf spenden können, da gab es echt viel Bedarf. Von irgendwelchen Missionsprojekten am Kilimandscharo ganz zu schweigen.
Bei mir war schlagartig die ganze Konzentration weg.
Wir haben beide sehr lange und gründlich aus verschiedenen Blickrichtungen dieses blaue Schwein fixiert und bevor es anfing, zu sprechen, bin ich schnell rausgeflitzt.
Ja,mit es meine ich das Schwein.
Wird man durch eine Depression empathie-taub?
Eigentlich sauge ich Empathie auf wie ein trockener Schwamm, bin aber durchaus ein kritischer Verbraucher.
Ich will damit nicht überschwemmt werden.
Sehr viel davon finde ich in meiner Selbsthilfegruppe, meiner Familie,aber auch hier im Forum.
Das geht vom Willkommen für neue Mitglieder, bis zu absolut interessanten Diskussionsrunden, in denen unterschiedliche Meinungen ausdiskutiert werden bis zu der Bereitschaft, sich hier zu öffnen.
Ich halte Sensibilität im Umgang miteinander für absolut wichtig, aber ich finde es auch lustig, wenn mal klare Ansagen gemacht werden, Dadurch wird die Diskussion bunt und belebt und ich als Betroffene erkenne mich dann häufig wieder.
Seid ihr empathisch? Wen oder was empfindet ihr als empathisch? Erfahrungen? Grenzen?
Eure Unterstützung bei der Medikamentenumstellung finde ich übrigens genauso phänomenal wie euren Zuspruch und das Wohlwollen, das ich dahinter spüre. Hinter jedem einzelnen Post in euren Antworten.
(Ich bin grade voll dankbar, dass jemand im Park direkt einen blühenden Fliederstauch hingestellt hat und das Ganze dann mit Meisen und Eichhörnchen dekoriert.
Lohnt sich direkt, mal öfters rauszugehen, als im Vierteljahresrhythmus.
Also spirituell kann ich trotzdem noch, .-)
Mich interessieren so sehr eure Meinungen und Erfahrungen; ich freu mich schon.
Sehr lieben Dank im Voraus.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.05.21 15:38.
