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dann finde ich es ein gutes Lebensziel, stabil zu werden und zu bleiben. Immerhin hat die Zeit mit der
Betreuung gezeigt: Es geht. Was war denn in dieser Zeit genau?
Ja das ist auch mein Ziel. Ehrlich gesagt, war es in der Vergangenheit mein Lebenziel eines "natürlichen Todes" zu sterben und nicht durch mich selbst. In dieser Zeit half mir die Therapie eben Verhaltenstherapie, Selbstreflektion durch den Psychater: Was kann ich machen, was verstehen andere nicht. Insofern war zu dieser Zeit, eben kaum Soziale, Beziehung oder Arbeitstechnische Probleme. Konnte ja alle Themen mit ihr besprechen und sie mir in allen Bereichen aufgezeigt wei das noch verstanden werden soll und nicht wie ich es sehe.
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Und würdest Du Dich als Experte Deiner Krankheit bezeichnen? Also tauscht Du Dich mit anderen
mit gleichem Krankheitsbild aus? Wie findest Du Ideen, die Dir helfen?
Naja, ich denke 25 Jahre und die wirst fast schon zum Experten. Ich lese immer viel über die Krankheit, die neuersten Erkenntnisse etc. In Kliniken waren es viel die Mitpatienten. Einer davon wurde mein fester Freund der sich aber dann mit 26 selbst das Leben nahm, es also nicht geschafft hat. Der Zweite Bekannte kurz nach der Klinik mit 43. Einen Ultradian Rapic Cycler, so wie ich es habe, habe ich noch nie gefunden. Ich denke, dass sie, so wie ich fast, nicht über die 30 gekommen sind.
Ich reflektiere sehr viel selber. Höre mir die Probleme andere Menschen an, vergleiche sie mit meinen, relativiere sie. Oft nehme ich auch etwas von "nicht" Kranken an bzw. versuche es zumindest in mein Leben einzubauen. Das fällt nicht immer leicht, da sie ab und an verdammt ehrlich sind und ich es wirklich annehmen muss, dass das nicht okay ist und ich ändern muss.
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Die Betreuung ist weg, dann kommen extreme Stimmungsschwankungen. Ich kenne mich mit
rapid cycling nicht aus, deshalb frage ich: Werden dann nicht die Medikamente angepasst?
Wenn eine Therapie nicht in Reichweite ist, was kann sonst helfen?
Die Medis können ja nur von einem Facharzt verschrieben werden. Den hatte ich auch, aber eben nur eine Psychater der nur auf die Medikamente achtete. Abgesehen davon, dass ich schon sehr viel durch habe, war ihre letzt Idee wieder das Lithium zu nehmen. Das verschlimmerte aber meine Situation immens. Bei mir ist es einfach hauptsächlich die Verhaltens- und Gesprächtherapie. Einfach jemand, der sich das Vorstellen kann, wie es mir geht weil er es studiert hat.
Und was sonst noch helfen kann: Gute Frage.
Zumeinen ist es jetzt wieder sehr viel stabiler. Denke eben das ausquatschen hier, Leute die mir zuhören, bestärken mich. Einfach mich mitzuteilen und zu sehen, da gibts Leute die interessieren sich auch für dich - du bist nicht alleine.
LG
Cosmo