Hallo Cornelia,

du hast völlig Recht. Für mich hätte schluss sein müssen, als es das klare Nein gab. Am Anfang gelang es mir noch aber nicht als wir dann zusammenwohnten. Ich hätte es eigentlich wissen müssen, hab ich aber nicht. Ich machte mir vor, dass es eine gute Freundschaft wird, aber dann, was tust du wenn du dich entgegen deiner Einstellung und Gedanken einfach verliebst? Die erste Zeit dacht ich echt, das ist das Maximum. Ich kann sie nicht "haben" aber ich kann eine super Freundschaft aufbauen.

Aber schon nach ein paar Wochen brachen die Gefühle wieder durch. Ständig sagte ich mir, sie will nicht, sie will nicht. Bewusst oder Unterbewusst "warb" ich dann wie ein blödes Männchen. Bot ihr ein schönes Leben, strengte mich an ihr zu "gefallen". Es half nichts und sie fand einen anderen.

Was ich mit all dem meine ist ja: Wie das Gefühl es begreift. Wie sol man eben diese extremen Gefühle kontrollieren? Das will ich ja, aber immer wieder kommen sie auf einen Schlag und egal wie ich kämpfe, sie übernehmen die Kontrolle. Das meine ich mit der Frage ob das bei Bipolaren stärker ist. Die Gefühle in keinster Weise kontrollieren zu können.

Du hast völlig Recht. In der Vergangenheit war es wahres Stalking. Ich habe ja gesagt, dass ich viele Dinge in diesen Zuständen getan habe die ich danach nicht mehr begreifen kann. Ich will kein kranker Stalker sein. Es heist doch bei Bipolaren dass sie ihre Stimmung/Gefühle willentlich nicht mehr kontrollieren können. Wie in der Manie und Depression. Sowohl in diesen Zuständen als auch eben jetzt in der leichteren Form (immerhin kann ich das extreme Stalking aufhalten) kommst du in diese Phantasiewelt. Sie wird für dich zur Realität.

Die Frage ist, ist Stalking nicht einfach auch ein Sympthom der Bipolarität? Weis jetzt nicht ob es da Untersuchungen oder Zusammenhänge gibt ob es bei Bipo´s gehäufter auftritt. Aber irgendwo brauchst du ja schon nen Schuss wenn du Stalker wirst. Stalker müssten doch auch Menschen sein, die eben extreme, weit über dem "normalen" hinaus, Gefühle entwickeln die Sie zwingen das zu tun.

Jetzt geht es Tage gut, wo ich das akzeptieren kann, aber dann eben kommt nur eine Kleinigkeit (sie war Köchin, es reicht schon wenn ich Gurken schneide, dann kommt sofort die Szene wo sie mir das gezeigt hat, wie es geht) und alles kommt wieder hoch.

Auch das ist ganz ähnlich wie in einer schlimmen Depression, die ich in der vergangenen Schweren Zeit hatte. Ich stand mit einem Messer in der Kuche und aufeinmal sah ich es wie in einer Filmszene, wo ich mir das Messer in den Kopf ramme. Wie in einem Film: Szene - Schnitt - Schlimme Szene - Schnitte - ich stand wieder mit dem Messer in der Hand da.

Das unerträglich ist auch noch: Es ist wie Alzheimer. Man merkt es glaub ich nicht dass man es hat, weil man es ja vergisst. Das schlimme ist: Ich weiß (noch) das es falsch ist, krankhaft, Bessesenheit. Oder anders ausgedrückt: Es ist wohl schlimmer, wenn ein Irrer weiß, dass er Irre ist.

Die Angst dass es so stark wird, dass ich es nicht mehr checke ist riesig. Du kannst dir ja ausmalen, was mir teilweise in den Kopf kam um den Schmerz zu beenden: Die Ursache für alles auszulöschen. Aber selbst da weiß ich, selbst wenn ich das tue, es würde nichts ändern. Mir würde es dann nicht besser gehen im Gegenteil: Kurze Zeit später würde ich sagen: "Mein Gott, was hab ich nur getan". Die Angst vor mir selber.

Gott, bin ich hier offen.

Und das ist es was ich versuche hier zu finden. Kennt das jemand und wie ging es bei ihm vorbei oder wie bekam er es unter Kontrolle? Ob es einen Zusammenhang mit der Bipolarität gibt oder ob ich da falsche Schlüsse ziehe. Wenn das jetzt auch noch eine andere "Störung" ist und unter Stalker läuft muss ich vielleicht in so ein Forum.

Das was ich hier alles Preis gebe, würden vielleicht viele sagen, ich gehöre weggesperrt, eine tickende Zeitbombe. Ich kann ihnen das nicht verüblen, denk ich mir auch öfter.

Aber wie gesagt. Ich erkenne das wenigstens. Immerhin darauf bin ich noch ein wenig stolz. Ich suche mir Hilfe. Bin derzeit auf 3 Wartelisten bei Psychatern. Heute telefoniere ich noch ein paar mal rum. Ich weiß dass ich Hilfe brauche. Ich will Hilfe. Ich will eben nicht so sein und ich will die Realität nicht verlieren.
In den Kliniken haben mir auch sehr viel die Mitpatienten geholfen. Man ist unter "Gleichen". Jetzt, wo ich eben nicht in einer Klinik bin, habe ich nur dieses Forum. Daher bin ich heir.

Du könntest Dir Notizen machen. Was ist hier Phantasiebeziehung, was Realität.
Und was ist wie Stalking. Dieses nie Aufhören können, zum Beispiel.

Das ist schonmal ein guter Tipp welches ich machen werde. Ad-hoc weiß ich jetzt aber noch nicht, was Phantasie wäre. Ich fand nichts an ihr, was ich nicht tolerien würde oder schlecht fand. Es war ja alles keine Phantasie, dass wir zusammen gegessen haben, zusammen was unternommen haben und sogar zusammen Kuschelabende hatten. Aber ich versuche es mal.

Rückblicken, aus den vergangenen Ternnunge hat es nur eins verdrängt: Gefühl mit Gefühl zu bekämpfen. Also sich in jemand anderen wieder so stark verlieben. Beim tot meines Ex-Ex Partners riss mich mein Ex raus. Von meinem Ex kam ich durch eben meiner Mitbewohnerin raus. Nur: Es scheint immer immer extremer zu werden je oft so eine Beziehung scheitert. Sooo schlimm, wie jetzt, war es noch nie.

Vielen Dank!
Cosmo