Almandin, du hast hier einen sicherlich zu dem Zeitpunkt - aus meiner Sicht - gut recherchierten Artikel verlinkt. Die Quellenangaben zu Walden und Grunze sind seriös.
ABER:
der Artikel ist von 2005, also 16 Jahre alt.
Und es ist wahrlich nichts Neues, was darin steht und muss deshalb auch aufgeklärte bipolare Menschen nicht überraschen.
Was jedoch inzwischen völlig falsch ist und für den damaligen Zeitpunkt sicherlich richtig war, ist die Kosten-Rechnung. Es sind für Valproat inzwischen etliche Generika auf dem Markt.
Ich nahm mal eine bestimmte Online-Apotheke (hier DocMorris) und habe verglichen:
Valproat-Ratiopharm 500 mg
200 Stück 44,24 Euro
Quilonum retard 450 mg
100 Stück 34, 97 Euro
Den Stückpreis darfst du jetzt selber ausrechnen unter Berücksichtigung der richtigen Stückzahl. Dafür brauchts nicht mal einen Taschenrechner.
Ich habe mir beim Verlinken und Lesen von Artikeln angewöhnt auf das Datum /das Jahr der Veröffentlichung zu achten, spätestens dann, wenn mich das Gefühl beschleicht, dass da irgendwelche Infos nicht mehr aktuell sind und sehr viel weiter zurückliegen als 2, 3, 4 Jahre.
Im Grunde sollte man das immer tun, gleich zu Beginn, und dann abwägen und ggf. nach aktuelleren Infos suchen.
Ich habe das jetzt auch beim Recherchieren zu Behandlungen von körperlichen Beschwerden getan. Es lohnt sich, wie ich meine.
Ich nehme Lithium seit fast 20 Jahren und will jetzt raus. Habe ich hier ausführlich geschrieben, muss ich jetzt nicht wiederholen. Die Problematik, die sich damit auftun kann über die Jahre oder Jahrzehnte, ist hinlänglich bekannt. Aber auch die Dauereinnahme von NL und Antiepileptika dürfte nicht unproblematisch sein, isb. in fortgeschrittenerem Alter, wo biologisch bedingt die Organe nicht mehr so funktionieren wie bei 25jährigen.
Mein Nutzen von Lithium: keine schweren Manien, dafür aber Mischzustände (also alles lehrbuchgerecht), in den ersten Jahren noch schwere Depressionen, danach leicht bis mittelschwer.
Unschlagbar und nachgewiesen: Null Suizidalität, egal wie schwer die Depression war.
Und nachdem ich Lamotrigin (keine Wirkung, dafür massive Nw.) und Pregabalin (super Wirkung aber leider inaktzeptable Nw.) schon nicht vertragen habe, will ich ein drittes Antiepileptikum wie Valproat nicht mal im meine Nähe lassen.
Abgesehen davon, dass ich auch mehrere Menschen kenne, die massiv unter Valproat zugenommen haben.
Ja, das haben einige unter Lithium auch, aber unter Valproat eben auch. Muss ich mir nicht antun. 20 oder 30 Kilo Übergewicht sind auch nicht gerade gesundheitsförderlich (metabolisches Syndrom)
Dass bei der Bewältigung und beim In-Schach-Halten der BS noch andere Strategien greifen müssen, ist auch ein alter Hut. Es gibt natürlich bipolare Menschen, die nur mit ihren Medis klarkommen und sich um sonstige Strategien nicht scheren müssen und ein stabiles Leben leben.
Das ist aber bei vielen Menschen nicht so. Da ist es eben die Kombi aus Medis, Psychoedukation und -therapie, Selbsthilfe usw. Zusammengefasst: Strategien erlernen und anwenden, im günstigsten Fall das soziale Umfeld gleich mit.
Und es ist halt auch so, dass in unterschiedlichen Zeitabständen Medikamente angepasst, ausgewechselt sonstwas werden müssen. Hat man auch bei chronischen körperlichen Erkrankungen.
Und dein Irre-Menschlich-Link ist nun auch schon zum Gähnen alt.
Alles Gute
Friday
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Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.05.21 13:48.