Ich wollte nach dem krassen letzten Sommer (sehr hoch, viel Alkohol, erster Psychiatrie-Aufenthalt) das seinerzeit zu meiner ewigen Medikation mit Carbamazepin hinzugekommene Quetiapin wieder loswerden. Habe meine Psychiaterin lange darum gebeten. Irgendwann vor einigen Wochen hat sie zugestimmt. Mir hat so vieles an Q. nicht gefallen. Dieses künstliche frühe müde werden, die Nebenwirkung „restless legs“ beim Einschlafen, überhaupt das Gefühl, zu sehr hirn-chemisch ferngesteuert zu sein. Ich konnte immer gut schlafen - außer in Hochphasen, aber selbst da zum Teil - und hatte Angst, dass mein Körper verlernt natürlich müde zu werden. Q. sollte weg! Jetzt ist es weg. Und ich merke, wie sehr es wohl von unten gestützt hat. Ich bin jetzt oft von morgens bis abends antriebslos, gefühllos, nutzlos. Aktuell habe ich eine Woche Urlaub. Und mir graut vor der Zeit ohne Büro. Mal wieder. Ich kenne das schon. Feiertage und Urlaub sind schlecht, Büro ist besser. Auch nicht immer gut, aber einfacher zu überstehen. Überstehen - das ist es überhaupt - ich überstehe mal wieder mein Leben. Wie viel Zeit ist damit schon vergeudet worden. Ich kann lesen und spazieren und radeln - alles andere geht nicht. Keine Motivation. Es gäbe genug zu erledigen. Aber ich kann nicht. Ich habe es so satt.
Gruß B.
--------------------------------------------------------------------
Bipolar, Typ II, geb. 1965,
aktuelle Med.: seit Herbst 2021 ohne Medikation
früher Carbamazepin und zeitweise Quetiapin