Liebe Forenmitglieder,
es tut mir leid, dass ich schon wieder einen längeren Beitrag schreibe, ich weiß gerade einfach nicht wohin mit mir und wie ich das ganze lösen kann.
Mittlerweile stecke ich seit 10 Monate in der Krise. 10 Monate, in denen nichts mehr ist, wie es mal war (Erst eine lange Phase der Hypomanie, dann gemischter Zustand, dann eine Depression)
Im Februar habe ich die Wiedereingliederung gestartet und schon nach kurzer Zeit kam so ein heftiger, nie da gewesener depressiver Schub, ich erkannte mich einfach selbst nicht wieder, habe nur geheult, Suizidgedanken. Da ich mich enorm über Leistung definiere, fühle ich mich unendlich einsam, nutzlos. Dann war ich bei meiner Psychiaterin und das Medikamenten austesten begann (Sertralin, Quentiapin, Diazepam, etc.) Jedes neue Medikament schien alles durcheinander zu bringen und benötigte seine Zeit.
Mein Zustand schwankt zwischen "ich fühle mich völlig normal" und "Die Welt geht unter". Seit 3 Tagen fühle ich mich ok, außer heute, aber das erklärt sich durch den Text.
Meine Psychiaterin sieht nur noch die Einstellung in einer Klinik. Da war ich letztes Jahr schon lange gewesen. Es ist wie als würde ich 10 Schritte zurück gehen.
Und die letzten 3 Tage, wo es mir gut geht, sehe ich gar keinen Sinn dadrin. Die Klinik liegt total abgelegen, ich kann nicht mal eben nach Hause 8auch wegen dem Diazepam), meine Kinder und meinen Mann sehen. Meine Gedanken drehen sich, ich verpasse wichtige Momente mit meinen Kindern, bin ihnen eine fragile Mutter. Die enorme Scham meinen Kollegen gegenüber, dass ich so lange Zeit ausfalle. Ich habe mein Gesicht verloren. Ich habe doch vorher alles hinbekommen, mein Studium, Referendariat mit Kind, die Arbeit.
Ich werde es bei nahestehenden Leuten nie wieder gut machen können, die letzten Monate. Und ich kann meinen Mann nicht davon abbringen, nicht in die Klinik zu gehen, weil die Psychiaterin darauf so gepocht hat. Aber ich habe das Gefühl jetzt läuft es, vielleicht schlägt das Sertralin an. Ich bin so verzweifelt, ich weiß nicht wie ich meinen Partner und meine Freunde von dem Klinikaufenthalt abbringen soll. Wenn ich wüsste das Ganze Klinikprozedere dauert 14 Tage, dann könnte ich es einfacher ertragen, aber so kann ich es einfach nicht absehen. Ich habe jegliche Selbstachtung vor mir verloren, wie eine Prüfung, die ich immer und immer wieder nicht schaffe und alle leiden hier mit.
Ich konnte meine Schwankungen damals mit viel Selbstdisziplin kontrollieren, jetzt ist das irgendwie nicht möglich. Ich weiß nichts mit mir anzufangen, fühle mich so wertlos, weil ich nicht arbeite. Ich schäme mich vor den Nachbarn, den ich weiterhin fleißig vorgaukle, arbeiten zu gehen. Am liebsten würde ich umziehen, neu anfangen, wo mich keiner kennt.
Jetzt bin ich bei allen doch nur die psychisch labile. Meine Idee wäre statt der Klinik lieber die Wiedereingliederung fortzusetzen, 1x die Woche zum Psychiater und zur Therapeutin zu gehen. Arbeit gibt mir Halt und Selbstachtung. Wie kann ich meinen Mann davon nur überzeugen? Was bin ich meinen Kindern für eine Mutter. Mein Mann glaubt ich sei noch nicht stabil für die Arbeit, weil es ja jetzt das eine mal nicht geklappt hat. Ich sehe es anders, ich werde das hinkriegen. In der Klinik sehe ich den Psychiater einmal die Woche und wie lange soll das dann mit der Einstellung dauern. Bald ist Ostern, ich verpasse einfach alles.
Vor der ganzen Sache war ich sozial engagiert, habe mich dadurch selbstwirksam gefühlt, war immer unterwegs. Das ist jetzt natürlich auch coronabedingt weggefallen. Ich kämpfe wirklich dafür, dass ich wieder ich werde. Ich weiß gerade nicht welcher Weg dahin der schnellste ist. Dann verliere ich zwischendurch immer wieder die Hoffnung, dass das nie wieder klappt.
Tut mir leid für den langen Text. Wie soll ich vorgehen?
