Auch von mir herzlich willkommen

So vieles was du schreibst erinnert mich an meine Situation vor 3 Jahren.
Auch ich war Lehrer mit eigener Klasse, auch bei mir gabs immer mehr Druck in Form von Zusatzausgaben und wachsenden Klassen, konnte einfach nie nein sagen und mich abgrenzen, eine kleine Reduktion der Stellenprozente kam ebensowenig in Frage.
Dann kam eine gemischte Phase, ich verlor den Job, dann Depression, dann ne ausgewachsene Manie..ich war dann 2 Monate in der Klinik. Fand im Anschluss einen neuen Job und stürzte mich da rein. Was leider falsch war. Ich war komplett überfordert, und dann ging es mit den Angstzuständen los. Eine Ärztin hat mich damals noch gewarnt mit "Sie werden es nicht schaffen". Wollte ich natürlich nicht hören. Wie du liebte ich meinen Job.
Die Übung hat mich im Recovery-Prozess ca. ein Jahr zurück geworfen, es kam dann noch die heftigste Depression meines Lebens mit folgender Manie nach diesem Arbeitsversuch. Wollte wie die meisten nicht auf Anhieb wahrhaben dass da eine echte psychische Behinderung vorliegt die auch chronisch ist und nicht einfach so vorübergeht.
Ich will dir keine Angst machen vor einem Berufswiedereinstieg, aber Mut und Kraft, dich um die Krankheit zu kümmern. Deine Situation zuzulassen und dich nicht allzu sehr zu schämen dafür. Nimm dir dafür lieber zu viel Zeit als zu wenig so wie ich damals.
Der Dienstarzt wird dir entgegenkommen, wenn du genügend Diagnosen/Gutachten/Dokumente gesammelt hast. Es ist bekannt dass die Bipolare Störung häufig zur Arbeitsunfähigkeit führt. Bei mir wars jedenfalls so, dass mir die Rente fast gegen meinen Willen aufs Auge gedrückt wurde. Ich hab sie angenommen, hab keinen finanziellen Druck mehr...aber unser Job fehlt mir doch sehr ne Kindergruppe anzuleiten und zu motivieren kann ein echt tolles Gefühl sein.

Das mit deiner Tochter tut mir auch sehr leid, doch so wie du dich nun um deine Krankheit kümmerst, stehen die Chancen gut dass ihr euch wieder finden werdet..über bestimmte Dinge muss einfach Gras wachsen, und mit dem älterwerden steigt auch ihre Fähigkeit zu Reflexion.

Ach ja falls es dich interessiert mit den Medikamenten:
Ich nehm Lithium und Lamotrigin was bisher die beste Kombi für mich ist.
Bei Medikamtenfragen empfehle ich dir die Suchfunktion hier drinnen, die hat mir damals sehr geholfen auf dieser mühsamen und manchmal langwierigen Suche. Ich glaube jedes Medikament dass es gibt wurde hier schon ausführlich besprochen..Ich weiss nun mehr darüber als mancher Psychiater hab ich gemerkt ;-)