05. 03. 2021 09:50
Hallo und vielen Dank für die Aufnahme in das Forum.

So, dann stelle ich mich mal vor... Ich habe endlich den Mut gefunden, mich auch in einem Forum zu registrieren, um mich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Ich bin (noch) 36 Jahre alt und im Dezember 2020 wurde bei mir eine bipolare Störung diagnostiziert. Aktuell bin ich immer noch in einer depressiven Phase. Ich war von Anfang Dezember 2020 bis Februar 2021 stationär in einer psychosomatischen Klinik, wo ich auch 2011 wegen Depressionen schon einmal behandelt wurde. Aufgrund sehr umfangreicher Anamnese wurde nun ein bipolare Störung diagnostiziert. Die Hochphasen sind allerdings nicht ganz so extrem - also nicht so, dass ich mich z.B. in Lebensgefahr begebe. Allerdings gebe ich dann z.B. sehr viel Geld aus (und es haben sich auch schon Schulden angehäuft) und ich bin sehr übersteigert in meinen Leistungen, schlafe wenig und bin kaum zu bremsen...

Ich bin zum 2. Mal verheiratet mit einem ganz tollen Mann, der jetzt auch voll hinter mir steht. Mit mir macht die Diagnose schon einiges... Ich habe momentan das Gefühl, dass ich aus der Depression gar nicht wirklich heraus komme. Die "Hochs und Tiefs" wechseln auch mal tage- und sogar stundenweise... Damit alles stimmungsmäßig etwas gedämpfter verläuft, nehme ich seit Dezember Quetiapin. Gerade abends hilft es mir sehr, da ich endlich wieder Schlaf finde. Allerdings ist die depressive Phase gerade irgendwie sehr hartnäckig - und ich habe das Gefühl, dass ich da gar nicht wirklich heraus komme...

Sehr stark wurde meine Depression ausgelöst im letzten September, als meine ältere Tochter (sie ist 7) immer aggressiver und unkontrollierter vor allem mir gegenüber wurde. Sie musste stationär in eine Kinder-Psychosomatik, wo auch ich für 3 Wochen mit ihr auf einer Mutter-Kind-Station war. Dort wurde eine Bindungsstörung diagnostiziert - und es wurde klar, dass sie nicht mehr bei mir im Haushalt leben kann. Das hat mich sehr mitgenommen. Ich habe noch eine 2. Tochter - sie ist 4 Jahre. Mit ihr habe ich emotional keine Probleme. Es hat mich im Großen und Ganzen aber sehr mitgenommen, dass meine große Tochter zu ihrem leiblichen Papa ziehen musste und ich mir (endlich) eingestanden habe, dass ich zu ihr emotional keine Bindung aufbauen kann. Auch das habe ich in meiner stationären Therapie bearbeitet.

Durch die Diagnose der bipolaren Störung kann ich mir einige Dinge der Vergangenheit, die ich gemacht habe oder die passiert sind, besser erklären. Ich hatte keine einfache Kindheit, wenig Liebe, Erfahrung von Missbrauch etc. Diese Dinge habe ich 2011 in einer Therapie schon einmal bearbeitet. Damals legte man das Augenmerk noch nicht auf eine bipolare Störung, allerdings gehe ich davon aus, dass diese schon länger besteht, denn die Phasen der Manie und der Depression sind bei mir sehr prägnant vorhanden.

Ich bin von Beruf Lehrerin, es war eigentlich immer mein Traumberuf. Aber auch hier habe ich gemerkt, dass ich in den letzten Monaten immer weniger belastbar wurde. Corona hat alles noch verschlimmert, alle Dinge, die mich bis dato immer ein wenig aufrecht gehalten hatten, sind weggebrochen. In der Schule wurde es immer mehr und immer mehr, so dass ich vor meinem Krankenschein bei über 50 Wochenstunden war... Seit Oktober 2020 bin ich jetzt krank geschrieben. Nächste Woche habe ich einen Termin beim Amtsarzt. Ich möchte nicht mehr voll in meinen Beruf zurückkehren. Mein Therapeut hat mir klar gemacht, dass Stress nicht gut ist und eine Manie auslösen kann. Und ich merke auch, dass meine Kräfte viel schneller nachlassen, ich schneller gereizt und überfordert bin. Das macht mich natürlich auch traurig... Es sind momentan viele Gefühle in mir, mit denen ich erst einmal klar kommen muss... Beruflich ändert sich einiges, privat hat sich einiges geändert... Alles Faktoren, die es mir nicht leicht machen zur Zeit... Deshalb traue ich mich jetzt in ein Forum um einfach einen Austausch zu haben.

Arbeitstechnisch kann ich mir momentan gar nicht vorstellen, überhaupt wieder zur Schule zurück zu kehren... Ich bekomme Panik bei dem Gedanken daran. Gleichzeitig habe ich Angst, dass der Amtsarzt wenig Verständnis für meine Situation zeigt... Neu sind für mich auch die immer wieder auftretenden Suizidgedanken. Das hatte ich so in dieser Art noch nicht. Mein Mann ist dann immer sehr einfühlsam und versucht, mit mir zu reden... Und auch ich versuche, irgendwie aus der Depression herauszukommen: Spaziergänge, einen halbwegs strukturierten Tagesablauf etc. Allerdings erlebe ich alles so "gefühlslos" - ohne wirkliche Freude oder Leichtigkeit zu erfahren... Sehr schwierig irgendwie...

Ich weiß gar nicht, was ich noch alles schreiben soll... Wenn ihr Fragen habt, gerne, darauf freue ich mich! Liebe Grüße

mrsblass
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Hallo, ich bin neu hier!

mrsblass1804 2759 05. 03. 2021 09:50

Re: Hallo, ich bin neu hier!

SearchMyself 710 05. 03. 2021 12:48

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mrsblass1804 480 05. 03. 2021 16:45

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Milla 430 05. 03. 2021 17:33

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mrsblass1804 679 06. 03. 2021 12:43

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SearchMyself 534 05. 03. 2021 18:52

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mrsblass1804 403 06. 03. 2021 12:45

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Temi 447 30. 03. 2021 23:29

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downtoearthguy 410 06. 03. 2021 12:34

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mrsblass1804 379 06. 03. 2021 12:54

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Turicum 171 15. 09. 2021 14:43

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FLYHIGH 402 06. 03. 2021 13:15

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mrsblass1804 495 06. 03. 2021 13:22

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ÖsiRene 582 04. 04. 2021 06:03

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blackandwhite 265 13. 09. 2021 15:55

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Zimttee 477 15. 09. 2021 15:36



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