Guten Morgen Delphine und Turicum
Vielen Dank für eure Zeilen.
Ich denke, dass bei mir die Seite der "bedingungslosen" Liebe etwas stärker ausgeprägt ist, als diejenige der co-Abhängigkeit. Aber das ist natürlich nur eine von mir selbst gestellte, subjektiv gefärbte Analyse.
Was mich momentan einfach sehr stark beschäftigt ist, dass meine Frau mir am 20. Dezember mitteilte, dass sie mich nicht liebt, nie geliebt hat und sich nie in einer Beziehung mit mir fühlte. Da ich weiss, dass dies so nicht stimmen kann, nehme ich diese Situation relativ pragmatisch. Dass meine Frau zudem momentan "Liebeskummer" hat, da der Versuch einer Beziehung mit einem polyamoren Mann gescheitert ist (sie konnte die andere Frau an seiner Seite nicht akzeptieren) und im Januar sich mit einem Dutzend anderen Männern für Sexspiele getroffen hat, ist auch nicht gerade einfach für mich. Auch wenn wir momentan wieder alle zusammen unter einem Dach leben und sie wirklich an sich arbeiten möchte und sogar gewisse Perspektiven für uns in Aussicht gestellt hat, ist es für mich einfach relativ schwer momentan. Ich bin ein offener Mensch und befürworte einen gewissen Grad an Offenheit in der Ehe, aber natürlich nicht auf diese Weise.
Momentan ist ihre Phase des Auslebens vorbei. Sie weiss auch, dass die Geschichte mit dem andern Mann keine Zukunft hat. Mit diesem hat sie sowieso nur die "schönen" Seiten des Lebens genossen, da ich den ganzen Rest für sie erledigt habe. Diese Fluchten von ihr, weg von mir und der Familie, wenn ihr alles zu viel wird, sind schwierig. Auch wenn bei der Rückkehr viel Reue etc. dabei ist, weiss man doch nie, wann die nächste Flucht-Phase auftaucht.
Aktuell möchte sie, dass ich ihr in der Stadt Zürich ein kleines Büro miete, damit sie dort lernen und arbeiten kann und sich in der Stadt lebendig fühlt (wir leben auf dem Land, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen). Sie ist ein Stadtmensch (10 Jahre mitten in Moskau gelebt) und braucht die Stadt. Daher kann ich ihren Wunsch eines Offices in Zürich City nachvollziehen. Andererseits hat sie es von dort aus natürlich wieder einfacher, unbemerkt ihren Neigungen nachzukommen, sollte eine solche Phase wieder eintreten.
Der Psychiater konnte mir keinen Tipp geben, ob die Miete eines solchen Büros sinnvoll sei oder nicht. Er hat mir nur geraten, ihr nicht allzu viel entgegen zu kommen und jeden Schritt meinerseits an Regeln und Bedingungen zu knüpfen. Das machen wir nun und ich sehe dann, ob sie nun endlich einmal ehrlich zu mir ist und sich an Regeln halten kann.
Alles, was ich möchte ist, dass meine Frau und ich wieder ein enigermassen normales Leben leben können. Und dass meine Frau bald wieder mehr für mich fühlt, als nur Dankbarkeit und Freundschaft. Ich vermisse meine Frau als Frau extrem stark. Jede Umarmung, sei sie auch noch so kurz, sauge ich richtiggehend auf.
Liebe Grüsse
Michael