Hallo Hope
Du fragst oben, wie man sich mit der Diagnose fühlt.
Bei mir war es ein Prozess, der über 20 Jahre dauerte. Bei der Erstdiagnose konnte ich wunderbar verdrängen, mir einbilden ich wüsste es besser als die Ärzte. Nach dem Klinikaufenthalt sofort das Medikament abgesetzt (Olanzapin), dann kam die Depression wie bei so vielen. Die Diagnose "Depression" war mir irgendwie willkommener als "Bipolare Störung", und ich konnte die manische Seite auch lange unter dem Deckel halten mit viel Cannabis. ich bildete mir lange selbst ein, "bloss" depressiv zu sein, und halt ein Mensch mit starken Gefühlen. Dann, nachdem ich aufgehört habe zu kiffen schlug die Krankheit voll zu. Mal oben, dann wieder unten, diverse Klinikaufenthalte, meistens per Zwangseinweisung. In dieser Zeit dämmerte es mir langsam, dass ich eben eine ernsthafte, behandlungsbedürftige Krankheit habe. Ich musste mir zugestehen, bloss sehr eingeschränkt leistungsfähig zu sein bei den herrschenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, musste einige Lebensträume begraben.
Das sind viele Schritte, ich bin immer noch dabei, einen Lebensstil zu finden, der der Krankheit Rechnung trägt.
Zu deiner Frage zurück: Der Umgang mit der Diagnose ist bei den meisten ein langer Prozess, die Akzeptanz dieser kann von dir als Mutter nur sehr eingeschränkt beschleunigt werden. Auch wenn du es schaffst, ihn gegen seinen Willen in der Klinik einzuweisen, wird es nicht unbedingt zu einem leichteren Verlauf der Krankheit führen...könnte unter Umständen sogar kontraproduktiv sein. Es wäre ein Belastungstest für eure Beziehung.
Wie oft der "auf die Schnauze" fällt bis er die Diagnose und deren Konsequenzen vollumfänglich akzeptiert, welchen Weg er mit der Krankheit findet, liegt in seiner Hand, nicht in deiner. Tönt vielleicht hart, soll dich aber auch entlasten. Rede mit ihm, höre Ihm zu wenns auch anstrengend ist, zeig Mitgefühl und sei doch authentisch, sei bei Ihm. Damit hilfst du ihm auf jeden Fall.