Hallo Roquentin,

ich hatte eine schizoaffektive Psychose vor 21 Jahren. Ich wußte nur, dass ich Depressionen habe und habe dafür Medis. bekommen. Ich habe damals ziemlich am Limit gelebt und bin dann mit Verfolgungswahn nach Frankfurt gefahren und wollte auswandern in die Dom. Republik mit 3.000 DM. Nachdem ich mich sehr auffällig am Flughafen benommen habe bin ich dann netterweise in die Klinik zwangseingewiesen worden.

Jetzt ist mir ähnliches 2017 passiert. Wieder Leben auf der Überholspur. Zuviel gearbeitet, zuviel privater Stress, zuviel auch positiver Stress durch eine neue Liebe. Wuuummms. Verhaltensauffällig vor meiner Haustür und Nachbarschaft und mein neuer Partner musste die Herren von der Polizei rufen, dass sie mich in Gewahrsam nehmen.

Dann kam die schweren Depressionen. Viele wissen was ich meine. Die schwersten die ich jemals hatte. Ich kam in eine Klinik die spezialisiert ist für Bipolare Störungen. Ich wurde auf Lithium eingestellt. Ich habe lange gebraucht um mich damit anzufreunden. Mittlerweile finde ich mich "normaler" als je zuvor. Die Nebenwirkungen sind sehr lästig. Aber der geistige Vorteil ist wirklich gut.
Manchmal bekomme ich noch meine drolligen 5 min. aber dann ist auch gut.

Natürlich hilft mir auch sehr das Forum. Ich fühlte mich damals in meiner ersten Phase unendlich allein. Die wildesten Geschichten gingen um mich herum. Ich schämte mich sehr. Mein damaliger Partner gab mir das Gefühl über mir zu stehen, da ich ja "durchgeknallt" sei.

Mein Vater ist auch bipolar. Ich sehe gewisse Parallelen zu meinem Leben. Ich hoffe sehr, daß ich mit meinem jetzigen fast streßfreien Leben einen weiteren Klinikbesuch vermeiden kann. Manchmal frage ich mich, wer ist hier eigentlich "verrückt". Ich finde mich ziemlich mittig. Die Menschen um mich herum na ja.


Alles Liebe


Turicum