.Zum "Schauspielern":
Ja, Phasen (vor allem die manischen) können je nachdem sehr gut überspielt werden, kommt darauf an, wie stark sie ausgeprägt ist. Allerdings bloss für einen bestimmten Zeitraum (z. Bsp. eine Stunde oder so, nicht für mehrere Tage) Meine Mutter kann das sehr gut, das war auch immer wieder ein Problem, dass Ärzte, oder entfernte Freunde und Familienmitglieder nicht verstehen konnten (und können) weshalb wir so daunter litten, meine Mama echte Krankheitssymptome aufwies. "Die ist bloss ein wenig aufgedreht und hat bissl Chaos im Kopf" hats dann geheissen.
"Co-Abhängigkeit":
Ist ne komplexe Theorie die dominant-devote Beziehungstrukturen beschreibt die in sehr vielen Formen auftreten können.
Leicht vereinfacht gesagt geht es darum, dass der Schwache, Kranke, der im weitestgehenden Sinne Hilfsbedürftige in Beziehung tritt mit einem (oft bloss vermeintlich) Starken. Der "Starke" möchte um jeden Preis helfen ("Helferkomplex"), opfert sich über seine Grenzen auf. Wie du richtig sagst, bringt dieses Verhalten das "Opfer" nicht weiter, sondern bestätigt es in seiner Rolle, zementiert diese sozusagen. Das gut gemeinte Verhalten ist also kontraproduktiv.
Das Perfide daran: Oft braucht der "Helfer" das "Opfer" mehr als umgekehrt das "Opfer" den "Helfer". Der Helfer braucht ein "Opfer", um sich selbst bestätigt, gebraucht, sicher in der Beziehung zu fühlen. Der Helfer wäre gar nicht fähig, eine Beziehung "auf Augenhöhe" zu fühlen. Er würde sich nutzlos, unterlegen und bedroht fühlen in einersolchen Beziehung (weshalb er sich auch instinktiv ein "Opfer" als Partner sucht).
Der Helfer ist also gewissermassen selbst auch ein Opfer, das Opfer dagegen Täter. So entsteht eine Abwärtsspirale, die beide Partner schwächt. Wenn sich ein solches Beziehungsmuster gebildet hat, so ist es fast unmöglich, sich daraus zu befreien.