Ich kenne das auch gut. Es ist eine Gratwanderung, die die Handlungen aus der Manie heraus einerseits Verantwortung zu übernehmen und andererseits auch zu erkennen dass diese Handlungen eben "persönlichkeitsfremd" sind.
Mir hat es in der letzten Zeit geholfen, zu erkennen, dass diese Handlungen zwar nicht kontrollierbar sind, und doch aus einer Motivation heraus geschehen, die definitiv psychologischer Art ist, deinem Selbst entspricht.

Zum Beispiel:
Ich wurde als Kind so erzogen, dass Aggression per se schlecht ist, es einen guten Charakter beweist wenn man seine eigenen Bedürfnisse hintenanstellt. Ich wollte ein braves Kind sein und geliebt werden wie alle Kinder. Also hab ich gelernt, eigene Gefühle zu unterdrücken und mich generell zurückzuhalten. Dann kam die erste Manie, es war ein Befreiungsschlag meiner Psyche. Ich sagte jedem meine Meinung sehr direkt und lautstark, jede Idee wurde sofort im grossen Massstab umgesetzt, jedoch OHNE KONTROLLE (!). Was ich dann getan oder gesagt hatte (ich kann mich recht gut daran erinnern..) würde ich im Kern auch heute noch unterschreiben. Jedoch in einer ganz anderen (anständigen und rechtskonformen) Form ausleben oder kommunizieren.

Indem ich nun in der Therapie besser lerne in mich hereinzuhören, mir solche negativen Gefühlsregungen zuzugestehen, nicht zu verurteilen und nicht mehr so stark zu unterdrücken, stauen sich auch nicht mehr so viele negative Gefühle an.
Ich sage manchmal "Die Manie spricht zu mir". Ich habe vieles aufgeschrieben, Dokumente (Strafbefehle, Zeitungsausschnitte etc.), Fotographien aus diesen Phasen behalten. Ich schau sie jedoch kaum an, und doch beruhigt es mich dass ich sie gemacht habe.

Ich bin verantwortlich für ALLE meine Handlungen (im Sinne von: Ich muss mit den Konsequenzen davon leben), Ich bin jedoch nicht schuldig.
Du nimmst Medikamente, du bemühst dich um eine Therapie. Du gibst dein Bestes dass es nicht wieder passiert. ...Du übernimmst damit Verantwortung.

Ich denke es ist besser, die "Flashbacks" und damit verbundene Gefühle auch zuzulassen, mit der Zeit werden sie schwächer.
Übrigens: Ich habe auch viele schöne Erinnerungen aus manischen Phasen: Mal hatte ich das Gefühl dass die Blumen mit mir sprechen, mir im Wind zuwinkten, oder Konzerte an denen ich total aus mir rausgekommen bin, intensive Gefühle der Verliebtheit....quasi mit der Musik und der Menschenmasse verschmolzen. Es ist nicht alles nur Scheisse