Moin KIns,
grundsätzlich geh´ ich von der Haltung her mit dir mit und doch stößt mir einiges auf.
Monitäre Gewinnmaximierung im Gesundheitswesen, Pflegenotstand etc. kommen beim Thema Zwang ganz sicher noch oben drauf, ohne Frage. Trotzdem machen die meisten Pflegekräfte, Ärzte, Therapeuten einen guten Job.
Wie die Situation von Delphine nun beurteilt werden kann, wissen wir nicht, wir waren nicht dabei und kennen nur ihre Perspektive. Sie war ja nicht Patientin und wollte es wohl auch nicht werden, als sie dort ankam. Wie weit sie emotional und affektiv schon vorher "geladen" war, wissen wir nicht, können nur mutmaßen.
Wie sehr Fixierung mit vorhergehender Gewaltanwendung traumatisieren kann, lesen wir hier doch immer wieder, zuletzt bei Mania. Da braucht es klärende und reflektierende Gespräche darüber hinterher, und wo Unrecht geschah, Aufklärung und zugestehen "bitte entschuldigen Sie." Dafür haben wir ja nu das Gesetz. Dann ist es wohlmöglich auch den Fixierten o.a. möglich zu sehen und zu sagen, ja sie haben es nicht einfach und einen Beitrag zur Eskalation habe ich auch geliefert und ganz, ganz oft kommt es dazu auch durch missverstehen, durch verschobene Wahrnehmung und hier meine ich auch auf beiden Seiten.
Ich habe eine recht umfangreiche Weiterbildung in Deeskalation mit meinen Kollegen absolviert. Mir ist sehr deutlich geworden, dass bei Deeskalation auch immer der Zugang zu den Patienten, Klienten eine Rolle spielt, zu dem man fähig ist, aber auch der vom rein menschlichen her geht und passt, mal mehr beim einen Kollegen, mal mehr beim anderen. Glück in Form von tatsächlich verstehen und vertrauen können, spielt dabei auch immer ein bissel mit hinein, das habe ich selbst einmal erlebt. Was ich sagen will, es spielen viele Faktoren mit hinein, auf jeden Fall mehr als nur 2.
Perspektivwechsel immer wieder zu üben, kann dabei nicht schaden.
Anprangern mit Name und Adresse hier im Forum und damit im Netz halte ich genau wie du für den falschen Weg und schädlich.
Nach Fixierung und Zwangsmaßnahme darüber mit den Beteiligten und Verantwortenden der Klinik zu reden für immens wichtig. Dann kann auch Ruhe im Innern einziehen.
Danke für deinen Post, regt zum Nach- und weiterdenken an. :)
LG
s.