ich lebe in der Schweiz, und in all meiner Erfahrung in der Klinik habe ich nie Zwangsfixierungen erlebt oder davon was mitgekriegt. Bei uns gabs als Konsequenzen bei renitentem, gewaltsamen Verhalten lediglich das "Niederpritzen" und dann Isozelle (immer mit Kamera) mit Sedierung. Ich denke Zwangsfixierungen sind bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht mehr nötig und sollten von gestern sein. Bei Selbstgefährdung natürlich mit Sitzwache..
Ich hatte "bloss" mal 3 Tage Isozelle. Ich habe zwar kein Trauma davongetragen, und doch waren es wahrscheinlich die härtesten 3 Tage die ich erlebt habe..da war 3 Tage Knast im Vergleich dazu ein Spaziergang mit erholsamen Charakter.
Es ist natürlich auch wichtig, sich in der darauffolgenden Zeit Gedanken darüber zu machen, ob und inwiefern die Massnahmen zum Selbst- und Fremdschutz gerechtfertigt war. Die Isozelle wurde bei mir angeordnet, weil ich für die Gruppe einen Kuchen backen sollte, und dann abgelenkt war, den Kuchen im Ofen vergessen, so dass die Rauchentwicklung den Feueralarm ausgelöst hat. Die anwesende Pflegerin hat mir unterstellt, ich wolle die Station anzünden und mich dann umgehend von 3 Polizisten in die Isozelle geschickt, obwohl ich null gewalttätiges Verhalten gezeigt habe...bloss wegen diesem Missgeschick das jedem "normalen" Menschen passieren kann.
Wie schon erwähnt wurde, sehe ich das Problem auch bei überforderten Pflegern. Ich bin mir sicher, wäre jemand anderes im Dienst gewesen wäre das nicht passiert. Und das ärgert einem natürlich gewaltig. Doch die Arbeitsbedingungen für Pfleger sind hart, der Lohn viel zu tief für was die leisten müssen. Das führt natürlich zu Personalmangel, so dass eingestellt werden muss wer sich nur halbwegs dafür qualifiziert. Mir hat ein Stationsleiter damals auch erzählt, dass er kaum Bewerbungen auf offene Stelle kriegt.