Hallo Rene,

ich komme selbst ursprünglich aus dem IT-Bereich ;-).

Im Gespräch mit Hilfesuchenden sage ich immer, dass ich keine Therapeutin bin, aber ggf. dieses oder jenes Thema gut in einer Psychotherapie aufgearbeitet werden kann und gebe vielleicht so den Impuls, falls noch nicht vorhanden, sich eine Psychotherapie zu suchen.

Aber wir werden mit unseren Erfahrungen, mit denen wir ja arbeiten, durchaus "therapeutische" Wirkung haben, die aber auch eine Reinigungskraft haben kann, wenn sie ggf. zur richtigen Zeit, die richtigen Worte, Geste oder Ideen findet.

Letztlich geht es aber nicht darum, dass ich deren Probleme löse, sondern eher dabei unterstütze, dass sie ihren eigenen Weg finden, ihre eigenen Ressourcen aufspüren und für sich die Hilfe finden, die sie ganz individuell benötigen.

Recovery heißt vor allem, den Ruf zu hören und sich auf den Weg zu machen. Wir können bestenfalls darauf aufmerksam machen, dass es da auch einen Weg raus in die Selbstbestimmung und Selbstverantwortung gibt und das dieser Weg nur darauf wartet gefunden zu werden. Aber der Schlüssel wird in ihnen selbst liegen.

Ich teile das in dem EX-IN-Kurs erarbeitete Ich- und Wir-Wissen als Möglichkeiten und als bunter Blumenstrauß je nach Situation mit. Ob sie daraus was mitnehmen können, liegt bei den Menschen selbst. Aber auch hier gilt es Fingerspitzengefühl zu haben, denn Ratschläge sind bekanntlich auch Schläge. Es muss sich in der Situation ergeben und sich immer bewusst sein, dass die Dinge, die einem selber geholfen haben, nicht unbedingt die Dinge sind, die anderen auch helfen.

Es hilft immer wieder, sich ständig auch selbst zu reflektieren, um nicht in Bereiche hinein zu kommen, die die eigene Kompetenz übersteigen.

Viele Grüße Heike

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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.

"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.12.20 23:47.