Re: Mutter-Kind-Verhältnis

27. 12. 2020 16:32
Liebe Anomalie, was mich auch irritiert ist, dass sie manchmal ganz "normal" klingt. Heute etwa bei einer Sprachnachricht an die Kinder. Genauso wie früher; nur, dass sie mich eben total ignoriert.

Ich finde das Ignorieren albern und beteilige mich nicht daran, z.B.: Auf Weihnachts- und Geburtstagskarten unterschreiben nicht nur die Kinder, sondern auch ich (da mein älterer Sohn sich weigert, die Karten an die Mutter zu schreiben, übernehme ich das ebenfalls).

Auch ohne Hallo und Auf-Wiedersehen Emails zu schreiben, finde ich nicht gut. Nach knapp 11 Jahren Ehe ist das schade. Mir wurde gesagt, dass ich solche Sachen nicht an mich heranlassen solle. Ich könnte eh niemals verstehen, was sie sich dabei gedacht hat. So werde ich das zu handhaben versuchen.

Ich glaube die Jungs finden es gut, dass ich die Karten mit unterschrieben habe. Darauf kommt es doch an.

Wenn die Mutter so normal klingt, frage ich mich jedoch wieder, ob sie wirklich gestört oder einfach nur verliebt ist. Es ist einfach zu verwirrend, dass sie aktuell ein so ganz anderer Mensch ist.

Eines der Ereignisse, die mir helfen zu erkennen, dass etwas gewaltig schief läuft: Meine Jungs besuchten mit der Mutter vor einigen Monaten Verwandte der Mutter. Dort wurde einer meiner Jungs von einem erwachsenen, nahen Verwandten geschlagen. Meine Frau saß direkt daneben, griff aber überhaupt nicht ein. Mein Junge erzählte mir das sofort nach der Rückkehr. Meine Frau bestätigte, dass sie das gesehen, aber gar nichts getan hätte. Sie wisse auch nicht warum.

Ich glaube was mir ansonsten die Bewertung des Verhaltens meiner Frau grundsätzlich erschwert: In den letzten Jahren hat man sich an viele Sachen einfach gewöhnt.

Es war beispielsweise selbstverständlich geworden (anfangs habe ich darüber gelacht), dass ich jeden Wassertropfen von den Fliesen vor den Waschbecken tupfte, weil meine Frau sonst ausratete oder zumindest ärgerlich wurde. An jedem Waschbecken hatten wir fürs Entfernen solcher Tropfen ein eigenes Tuch. Nirgendwo durfte ein Tropfen oder Wasserfleck sein.
Und zusätzlich saugte und putzte ich, damit sie bei der Heimkehr nicht gleich tobte. Aber selbst dieser Einsatz half manchmal nicht: Einmal wurde die Haustür von ihr aufgerissen, und sie schrie umgehend: "Es sieht hier ja wieder aus wie im Saustall." Ein anderes Mal sagte sie, es wäre doch gerechtfertigt, dass sie rumschreit, wenn die Kinder um 20.30 Uhr noch nicht "bettfein" auf dem Sofa sitzen würden. Es ist zu beachten, dass ich derjenige bin, der eine Ganztagsstelle hat; sie hingegen hat nur eine Halbtagsstelle (4 oder auch 5 Stunden am Tag), bei der sie sich aber nicht von der Betreuung der Alten "losreißen" kann (sie war bei Nachmittagsschichten meistens von 12.15 Uhr bis 20.15 Uhr unterwegs; die Arbeitsstelle erreichte sie in ca. 15 Minuten).

Man kann sich nicht vorstellen in welche Panik es mich versetzte, wenn die Jungs mal etwas zu spät heimkehrten und zudem noch ihre Schuhe und Hosen völlig verschlammt waren. Ich sagte den Jungs, dass ich einerseits glücklich wäre, dass sie einen schönen Nachmittag hatten, andererseits müsste bis zur Heimkehr der Mutter wieder alles in Ordnung sein. Sonst würde ja wieder rumgeschrien.

Klar, heute verstehe ich mein Verhalten von damals auch kaum noch. Die ganze Familie war auf die Stimmung meiner Frau ausgerichtet (also noch vor der Manie). Das hätte ich niemals zulassen dürfen. Freunde haben wir auch fast nie eingeladen. Meine Frau fand immer einen guten Grund, der dagegen sprach. Aber ich hätte niemals die Familie verlassen können (zumindest nicht ohne die Kinder; sie hätte damals die Kinder niemals mit mir ziehen lassen).

Ihre lieblose Art in den vergangenen Jahren sind der wirkliche Grund, dass ich versuche, für die Kinder und mich die aktuelle Situation als Chance zu sehen. Es geht nicht um ihre Handlungen in den vergangenen drei Monaten, egal ob krankheitsbedingt oder nicht.
Selbst wenn es so wäre, dass meine Frau später alles bereuen würde: Irgendwann kommt vielleicht die nächste Episode, und ich dürfte die Kinder erneut aus ihrem Umfeld reißen. Ein liebloses Leben wie in den vergangenen fünf Jahren wären aber für sich schon schlimm genug (auch ohne Schwankungen). Und glaub mir, es fällt mir überhaupt nicht leicht loszulassen. Aber ich habe keine Hoffnung mehr.

Die Jungs saßen vorhin kichernd auf der Couch und malten sich aus, dass nun die neue Affäre von der Mutter angeschrien wird (und nicht mehr sie). Bedarf es da noch weiterer Worte?

Teile der Verwandtschaft der Mutter forderten: Die Kinder müssten bei der Mutter bleiben. Es ist nicht so leicht dem Druck stand zu halten, der dabei erzeugt wird. Ich weiß, dass es schlecht für die Kinder wäre, wenn sie bei der nicht-austherapierten, depressiven Mutter leben müssten. Es wäre etwas einfacher, wenn ich eine genaue Diagnose hätte, dann würden die wütenden Stimmen vielleicht etwas verstummen. Aber die gibt es vielleicht erst, wenn es zu spät ist.
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Mutter-Kind-Verhältnis

TheoX 1673 25. 12. 2020 22:05

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TheoX 449 18. 01. 2021 12:06



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