Re: DRAMA

28. 11. 2020 12:36
Hallo Dauphine,

wie ich vorher schon schrieb, nicht immer helfen mir die für mich entdeckten Tätigkeiten oder Ressourcen. Manchmal geht es nicht und ich habe dann auch mal 2 bis höchstens 3 Tage eher ein Bett-Couch-Tag. Früher habe ich mich darüber geärgert und dieser Ärger hat mein Selbstbewusstsein nur noch mehr angegriffen und ich kam erst Recht nicht hoch.

Nach vielen Jahren der Depressionsphasen und des Lernens damit, habe ich für mich bis jetzt eine Art Balance entwickelt. Ich weiß nun für mich, aller spätestens nach 3 Tagen des Stillstandes (Ich habe keine eigene Familie und lebe Allein), muss ich es schaffen unter die Dusche zu "springen" und danach mal kurz raus zu gehen. Das ist eine Unterbrechung, die auf meine Gefühls- und Gedankenwelt eine Auswirkung hat und dazu führt, dass ich nicht mit Haut und Haar völlig in der Depression versinke.

Das war aber auch ein langer Weg bis dahin und ich kann nicht sagen, ob diese für mich bisher gefundene Balance zwischen der Akzeptanz von "es geht gerade nicht mehr und ich darf mich ins Bett legen" und "jetzt ist es wichtig wieder aufzustehen und raus zu gehen" mich immer vor einer tieferen Depressionsphase schützt. Ich kann den Punkt des "wieder in die Gänge kommen müssens" verpassen oder einfach unachtsam sein und dann kann es passieren, dass auch ich wieder in die tiefen Gefilden einer Depression absacke.

Ja es ist auch bei mir so, je schwerer die depressive Stimmung drückt, desto schwerer ist es für mich, mich auf meine Ressourcen zu beziehen und ihnen etwas abgewinnen zu können oder eben einfach mich dazu motivieren zu können.

Früher war ich immer schon mitten in der Depression gefangen, wenn mir dieser Umstand bewusst wurde. Vorher habe ich wohl noch gekämpft oder einfach nicht wahr haben wollen. Man versucht zu kompensieren.

Es war und ist es noch ein harter steiniger Weg, um sich selbst auf die Schliche zu kommen, um zu wissen wie ich ticke, wie sich bei mir die depressive Phase ankündigt. Und genauso war es eine lange Suche, um zu entdecken, wann und wie ich gegensteuern kann und auch zu akzeptieren, dass es mal mehr, mal weniger funktioniert.

Also, wenn man mitten drin steckt, ist es schwer, sich zu motivieren und überhaupt Sinn in dem zu finden, was einem sonst gut getan hat. Deshalb ist es für mich gut, schon frühzeitig zu bemerken, dass die Stimmung und mein Denken sich verändern und vorher gegenzusteuern oder aber auch prophylaktisch zu arbeiten.

Bin ich eigentlich nicht depressiv, so merke ich aber, dass völlige Strukturlosigkeit über längere Zeit bei mir depressive Phasen begünstigen können, also versuche ich irgendwie eine gewisse Struktur aufrecht zu erhalten.

Und noch einmal, nicht immer gelingt mir alles, was ich hier schreibe, mal scheinen Dinge, die sonst funktioniert haben, beim nächsten Mal gar nicht zu funktionieren. Es ist bei mir immer eher ein Fluß und ein weiteres Lernen, im Umgang mit der Depression.

Viele Grüße Heike

------------------ Signatur --------------------------

Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.

"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.11.20 12:40.
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Wer bin ich und wenn ja wieviele?

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O tempora, o mores .....Küchengeklapper

Dauphine 371 30. 12. 2020 09:32

Re: O tempora, o mores .....Küchengeklapper

Milla 202 30. 12. 2020 09:40

Re: O tempora, o mores .....Küchengeklapper

kinswoman 215 30. 12. 2020 10:09

Ach du grüne Neune

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