Hallo Douphine,
es gibt in meinem Leben auch noch genug Bereiche, wo ich drüber stolpere und wo es nicht so einfach mit dem Akzeptieren ist. Es wäre ja auch zu schön, wenn sich viele Probleme gleichzeitig lösen lassen könnten ;-). Geduld mit sich selbst ist auch hier gefragt.
Dieses Jahr habe ich auch wesentlich mehr draußen und in der Natur verbracht. Ich habe gerade auch den Herbst mit seinen sichtbaren Veränderungen der Farben und der Vegetation und der Gerüche sehr bewusst wahrgenommen. Das ist auch eine Ressource bei mir, die ich vor allem dieses Jahr sehr genutzt habe.
Weiterhin lese und höre ich nicht alle Nachrichten zu Crona oder anderen politischen Konflikten, um mich da nicht selbst in eine negative Spirale zu bringen. Da lege ich mir lieber eine schöne CD ein und trinke Tee bei Kerzenschein oder lese ein gutes Buch oder gerade jetzt zur Winterzeit, bastel ich ein wenig herum.
Es ist zwar nicht immer so, dass ich mich damit zu jeder Zeit von negativen Gefühlen und Denken befreien kann, es gibt auch Tage wo das nicht so funktioniert, aber doch hat es einfluss auf mein Gefühlsleben und ich kann dadurch eine Menge steuern, was mir vorher so gar nicht gelingen wollte.
Ja, ich kenne ein Pärchen, dass eine Paartherpaie durchlaufen hat und zumindest nun besser versteht, wie der jeweils andere denkt und was seine Bedürfnisse sind. Ob sie es auch jedesmal gegenseitig umsetzen können, kann ich jetzt nicht beurteilen, aber ich glaube, dass es insgesamt schon eine gute Sache war.
Die Angst des anderen Partners, dann vielleicht als Buhmann/-frau dazustehen innerhalb der Therapie, bzw. Fehlverhalten bei sich zu entdecken und seine eigene Denke zu hinterfragen, gerade auch bei anderen Kulturen, könnte eine Rolle spielen, um eine Therapie abzulehnen.
Für einige in einem Beziehungsgeflecht ist es ja auch schön einfach den Diagnostizierten alle Verantwortung für ein Gelingen oder Misslingen einer Beziehung in die Schuhe zu schieben. Dabei wird wohl jeder seinen Anteil an der Beziehung haben. Da unterscheiden sich Paare mit einem diagnostizieren Partner/in nicht von anderen Paaren wo keine Diagnose vorliegt.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).