Hallo,
gestern war ich mal wieder unterwegs zur Lithiumbeschaffung. Beim Arzt war's unspektakulär - das einzige, was neu war, war ein Schild auf der Tür, dass nur 10 Leute in der Praxis sein dürfen. Mehr hatte ich da aber auch nur ein einziges Mal gesehen, weil meine Ärztin offenbar fähig ist, ihre Termine zu planen und offenbar auch nicht die reichste Ärztin der Stadt werden will.
Dann weiter zur Fußgängerzone, wo mir bereits fast ausschließlich Menschen mit diesen meist weißen oder schwarzen Dingern begegnen, welche ihren Gesichtern eine unübersehbare Ähnlichkeit mit Gorillas und Orang Utans verleihen. Soll da wohl Pflicht sein, aber ja nicht für mich.
Rein in die erste Apotheke, die etwas kleiner ist, und näher dran. Keine Kunden da außer mir. Die trotz Deppenmaske immer noch hübsche, blonde PTA fragt, ob ich ohne Maske gehen "dürfe". Ja, sage ich. Dann soll ich mein Attest zeigen, sagt sie. Nö, sage ich, da gehe ich doch lieber. Hier einfach mein Quilonum so sang- und klanglos abzuholen ist mir zu langweilig.
Hundert Meter weiter ist die Apotheke, wo ich nun schon zweimal unter Pandemiebedingungen mein Medi ergattert habe. Wie immer gehe ich an der recht kleinen Warteschlange vorbei und durch nach hinten rechts zu meiner Stamm-PTA, die übrigens vermutlich südamerikanischer Herkunft ist.
Da tritt ein Mann, älter als ich, an mich heran mit den Worten: "Man stellt sich hier an!" "Dann stellen Sie sich doch an", versetze ich. Er trollt sich - ist ja wohl auch besser, denn mich anzufassen würde doch wohl gegen die Abstandsregel verstoßen.
Inzwischen hat meine PTA ihre vorige Kundin bedient und nimmt mein Rezept entgegen. Dann tritt eine ältere PTA herzu, welche offenbar die zuständige Hygienebeauftragte ist, und würde mich offenbar irgendwie gerne aus dem Laden entfernen. Meine PTA sagt aber, sie habe doch schon angefangen. Sie fragt nach meinem Attest, das ich nun natürlich auch gern herzeige.
Wie ich nun mit einer hübschen Oster-Medi-Tüte ausgestattet zum Ausgang strebe, meldet sich die Hygienevettel erneut. "Nächstes Mal kommen Sie gefälligst mit Maske" zetert sie, obwohl ich doch laut Attest meines Arztes keine tragen soll. "Nächstes Mal gehen Sie mir nicht auf die Eier" ist meine Antwort. "Die Leute stehen da draußen nicht umsonst an" ist ihr nächster Text. "Oh doch, umsonst, genau das" meiner.
Was mir am besten gefällt ist, dass ich immer ruhiger und damit auch schlagfertiger werde. Corona ist doch gar nicht so schlimm.
Viele Grüße,
Roquentin