murmel 17.02.2011
ich lebe seit über 30 Jahren mit meinem Mann zusammen. Ich habe seit 22 Jahren bipolare Störung. Diese kann zum Glück dank Medikamenten sehr gut im Zaum gehalten werden. Wir führen auch den größten Teil unseres Lebens ein glückliches Leben miteinander.
Dennoch habe ich eine Frage, die eigendlich unlogisch erscheint (nur nicht für mich):
Kann es sein, daß sich mein Mann "angesteckt" hat?
Grund meiner Frage ist, daß ich bei meinem Mann immer öfter Veränderungen beobachte. Er hat unwahrscheinlich kurz hintereinanderfolgende Stimmungsschwankungen. Nach außen ist er ein sehr starker Mann, welcher sehr selbstbewußt rüberkommt. Aber zu hause kann es passieren, daß er an einem falschen Wort oder einer Kleinigkeit fast zerbricht
Ich denke, daß ich da objektiv sein kann, denn meine Krankheit ist seit 8 Jahren nicht ausgebrochen. Ich möchte gern mal Eure Meinung wissen.“
Hallo murmel,
Du scheinst ein Glückskind auf diesem Planeten zu sein!
Wenn es wirklich stimmst, dass Du Deine sozialen Kontakte trotz einer BS pflegen konntest und Deine Freunde nicht verprellt hast.
Aus Deinem ersten Beitrag vom 17.02.2011 ist ersichtlich, dass Du seit fast 32 Jahren eine BS hast. Du hast aber anscheinend lange stabile Episoden, dass wirkt sich positv auf die Freundschaften aus.
In dem Beitrag schreibst du, Du das sich Dein Mann verändert hat. Ich vermute viele Personen, die Du vor deinem BS Ausbruch kennen gelernt hast, haben sich gegenüber Dir verändert oder den Kontakt zu Dir abgebrochen. Ist das richtig ?
Das kann man alles gut erklärten: Es gibt das sogenannte “Phänomen der sozialen Ansteckung”. Dieses besagt, dass es zwischen Menschen eine Art emotionaler Übertragung gibt. Hierbei werden nicht nur Gefühle und Emotionen übertragen, sondern wir können z.B. nachempfinden, in welcher Stimmung sich der Andere befindet. Somit empfangen wir unbewusst Pessimismus, Trauer oder Einsamkeit unseres Gegenübers. Genauso übertragen wir aber auch Freude, Liebe, Begeisterung, Glück…Damit hast Du über soziale Ansteckung eher Menschen angezogen, die sich in dem gleichen Status wie Du Dich befindest. "Monotones Beziehungsgeflecht"
Es gibt natürlich auch die „weichen“ BS und Erfolgreichen die eine BS nutzen und jeder möchte sein Freund sein. z.B Elon Musk (Tesla Gründer)
“It does not surprise me at all that Elon may have a bipolar disorder because many people with this disorder are highly successful. People with bipolar are usually highly creative people, have a fighter/survivor attitude, and are very proactive in self-improvement in an attempt to reach their full potential,” Dennis C. Miller, former CEO of Somerset Medical Center and Healthcare Foundation and author of Moppin’ Floors to CEO: From Hopelessness and Failure to Happiness and Success, tells FOX Business.
Miller, who is now a leadership coach for many CEOs, says he also suffers from bipolar disorder and if he didn’t have it, he’s not sure he would have been successful
“
Nun kommen wir zu den traurigen BS1 Menschen, die auch hier überwiegend im Forum unterwegs sind.
Wiederkehrende zeitliche Intervalle : Depressionen mit suizidalen Gedanken (Handlungen) , psychotische Manien mit Zwangseinweisung, Fixierung ,Betreuer etc..
Diese Menschen werden mit der BS Erkrankung automatisch einsam, Da beißt die Maus kein Faden ab.
Eine Beziehung besteht immer aus Vertrauen zwischen Freunden und Familie.
Mit suizidalen Gedanken kommen nur ganz wenige Menschen klar, den Rest zerstört die Manie, die engsten Freunde gehen daran kaputt und trennen sich (wie der Arztfreund vom Forumsteilnehmer Jeleo). Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man Dir z.B. keine „Geheimnisse“ anvertrauen wird, da niemand sicher ist, wie Du in der Manie ticken wirst. Ja es wird verdammt einsam und Corona macht es noch schlimmer.
Viele Grüße
Balu
6-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.10.20 22:06.