"Medikamente sind keine freie Entscheidung. Wir hatten alle unseren
Weg in die Medikamente und wäre es anders möglich, dann würden
wir das Andere machen. Oder was denkst Du jetzt?"
Hallo Lichtblick,
ich danke dir!
Was ich jetzt denke?
Ich denke - zunehmend mehr -, dass dies die Wahrheit ist, was du schreibst.
Aber eben eine für mich - und wohl auch für manche andere hier - sehr unbequeme Wahrheit.
Diese Wahrheit macht mir immense Angst und tut regelrecht weh.
Das eine ist, sich diese Krankheit nicht ausgesucht zu haben, eben dann auch nicht "Schuld zu sein".
Das ist der hellere Teil.
Das andere ist, dass - wie du schreibst - die Behandlung dieser Krankheit aber eben nicht frei wählbar, sondern in ihrem Rahmen vorgegeben ist.
Ohne ernsthafte Medikation ist es dann eben keine wirkliche Behandlung.
Darauf kaue ich wohl seit Monaten herum und versuche immer wieder ein Hintertürchen für mich zu finden.
Dies aber ohne wirklichen Erfolg,vwie ich zunehmend erkennen muss.
Im Grunde drehe ich mich auf schmerzhafte und quälende Weise auf der Stelle.
Dass ich mir das hier so genau anschaue , verdanke ich auch dir und deinem letzten Schreiben.
***
So sehr viel habe ich seit Juni eben doch nicht im Forum gelesen, eher sporadisch - immer mal wieder ein wenig.
Und ich hegte ja auch immer wieder die Hoffnung, mein Krankheitsbild könne ein anderes auch noch sein.
Auch dies war so eine "Hintertür."
Mein Psychotherapeut, der mich jetzt acht Jahre engmaschig begleitet hat, ist sicher überzeugt von neiner Bipolaren Störung.
Und ich im Grunde auch.
Die 2010 im Ausland vorgenommene Diagnostik über eine Art Life Chart war gründlich und zuverlässig.
Dass diese dort gesichert gestellte Diagnose dann in Deutschland nicht anerkannt wurde, macht diese nicht ungültig, obwohl ich dieses über Jahre gehofft habe.
Ich werde dieser Wahrheit nun ins Gesicht blicken müssen.
Ansonsten stecke ich wohl tatsächlich den Kopf in den Sand...
Liebe Grüße,
Miramis
Erstmals Diagnose BS im Frühjahr 2010 , bis 2012 aufrecht erhalten und mehrfach von verschiedenen Fachärzten bestätigt. Sehr starker jahreszeitlicher Einfluss, Wohnort nördlich des Polarkreises.
In dieser Zeit keine Medikation.
2012 Rückzug nach Deutschland aus dem Ausland.
In Folge schlagartige Verbesserung der bipolaren Problematik. Keine Bestätigung der Verdachtsdiagnose BS in Deutschland. Statt dessen eher "stabile langjährige depressive Phasen" bis zum Herbst 2018:
Erstmaliges Wiederauftreten einer hypomanischen oder manischen Phase in Deutschland, Dauer drei Monate, nach Einstellung mit Quetiapin 300 mg Abgleiten in eine nachhaltige Depression, Dauer 1,5 Jahre.
Seit etwa April 2020 - nach schrittweisen und fachärztlich begleitetem Ausschleichen des Quetiapin - Beginn einer hypomanischen oder manischen Phase bis Herbst. Dann Einschleichen von Lithium.
Aktuelle Medikation: 25 mg Quetiapin Retard abends
450 mg Quilonium Retard abends