Hallo Heike,
die Bedenken und Sorgen verstehe ich.
Ganz ehrlich gesagt glaube ich auch, dass sich Vertrauen am ehesten im persönlichen Kontakt aufbauen lässt. Zu mir kommen die Menschen ja auch oft voller Vorbehalte in die Sprechstunde, wenn sie noch nie beim Psychiater waren. So ein Internetforum ist da sicher kein Raum, in dem Vertrauensaufbau leicht fällt. Aber es ist eine Möglichkeit, Menschen zu erreichen. Alles weitere, wichtige erfolgt ja dann im Einzelkontakt.
Begleitung durch eine Bipolar-Erfahrene ist auch ein sehr bedenkenswerter Vorschlag. Ich glaube, wir sind da bereits auf einem sehr guten Weg (ohne hier auf Einzelheiten einzugehen).
Mit der textlichen Ausrichtung auf subjektive Sichtweisen haben Sie absolut Recht! Für mich ist das das Kernstück jeder Anti-Stigma-Aktion.
Aber stellen Sie sich vor, dieses Projekt erscheint z.B. im Stern oder der Bunten oder einem anderen Print-Medium. Da können wir nicht voraussetzen, dass jede Leserin weiß, was die bipolare Störung ist. Deshalb brauchen wir auch Infos zur Krankheit.
Letztlich wird das sicher ein Spagat. Die wichtige Ebene ist die von Mensch zu Mensch, aber eben immer mit Blick auf die Erkrankung, wir wollen ja keinen Kitsch produzieren. Wir wollen weder beschönigen noch dramatisieren noch Klischees bedienen, wir wollen es uns oder dem Betrachter der Bilder/ Leser auch nicht einfach machen. Deshalb ist auch noch vieles nicht festgezurrt, sondern in der Diskussion.
Schöne Grüße
Peter Teuschel