Hallo Herr Teuschel,
danke für ihre Antworten. Es ist gut zu lesen, dass die Frauen auch selbst ihre Eindrücke schildern können und sie Mitspracherecht haben.
Meine persönlicher Rat wäre, mehr Raum für die subjektive Sichtweisen der Frauen einzuräumen, da genau diese in der bisherigen Wahrnehmung und Herangehensweise, wie auch publizitische Veröffentlichungen noch zu wenig Beachtung bekommen. Die Fachliche Defintition ist durch einfache Internetrecherche gerade in der heutzigen Zeit schnell zu finden und es gibt viele Fachbücher. Deshalb würde ich diese fachliche Erklärungen kurz halten oder aber gerade diese als These mit den jeweiligen Frauen zur Diskussion stellen und ihre subjektiven Erfahrungen in den Vordergrund setzen.
Denn Antistigma gilt nicht nur für die bisher eher unbeteiligte Gesellschaft, sondern auch und gerade für die Menschen, die beruflich mit Menschen mit einer bipolaren Diagnose zu tun haben. In der Vergangenheit wurde den Betroffenen oft die Deutungshoheit entzogen und dies gilt es gerade bei der Antistigmaarbeit zu vermeiden.
Vielleicht wäre es deshalb überlegenswert in ihrem bisherigen Zweiterteam eine dritte Person hinzuzuziehen, die das Projekt von Anfang an begleitet und eben selbst Bipolar-Erfahrene ist?
Da es so ungewiss ist, wohin diese "Reise" geht, ist die emotionale Diskussion hier für mich verständlich. Welches "Bild" wird entstehen? Werden wirklich die verschiedenen Facetten und eigenen Interpretationen der Persönlichkeiten beleuchtet, die eben ein Spektrum von bis abbilden und somit kein "Stempel" positiv (sind alles Künstlernaturen) wie negativ aufdrücken. Die Ungewissheit macht es so heikel, an einem Projekt teilzunehmen, wo man evtl. später in der Gesamtheit bemerkt, dass man eine bestimmte Sichtweise nicht unterstützt hätte.
Ich weiß gerade nicht, wie sie beide soviel Vertrauen schaffen können (außer natürlich höchstmögliche Transparenz), dass eben die Sorgen darüber minimiert werden können.
Ich hoffe Sie können meine Bedenken und Sorgen ein wenig verstehen.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).