Hallo Frau Wintermayr und Herr Teuschel,
mir ist das Projekt nicht wirklich verständlich. Trotz dass mich in diesen Diskussionsbaum etwas eingelesen habe, ist mir das unten stehende Ziel nicht verständlich:
"Ziel ist, die verschiedenen Facetten bipolarer Stimmungszustände am Reibungspunkt zwischen Störung und Persönlichkeit fotografisch abzubilden."
- Wie sollen die Stimmungszustände abgebildet werden? Also wie sieht so ein Setting aus, wie soll sich ein Model vor der Kamera zeigen?
- Wenn viele Menschen mit der Diagnose "bipolare Störung" sich oft fragen, was denn nun wirklich ihre "wahre" Persönlichkeit ist, wie will dass eine Fotographin herausfinden?
Aber was mich noch mehr interessiert, sind die Texte. Sie Herr Teuschel werden dann die Texte als Psychiater/Therapeut liefern?
- Wie kommen diese Texte zustande? Werden Sie die Menschen, die Sie abbilden Interviewn?
- Haben diese Menschen selbst Mitspracherecht, was für Texte dort erscheinen und wie sie geschrieben sind?
- Werden es "Erfahrungstexte" sein? Oder sind es Ihre eigenen (also Dr. Teuschels) Interpretationen?
Wie hier im Baum schon aufgeführt wurde, birgt ein "Coming Out" für viele auch Risiken.
- Wird ein intensives Gespräch vorher stattfinden, dass sie beide auch auf diese Risiken ausführlich darauf aufmerksam machen und wird den Interessenten genügend Zeit gegeben, dies nochmals durch den Kopf gehen zu lassen?
- Darf ein Portraitierter seine Meinung im Laufe der Zeit ändern und sie bitten, die Fotografien nebst Texte nicht mehr weiter zu veröffentlichen, da erst später für diesen Menschen klar wird, dass es auch Nachteile gibt?
Ich hoffe, dass sie Beide meine Fragen beantworten können. Vielen Dank im Voraus!
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.20 13:30.