Angst vor Manie

26. 07. 2020 17:29
Hallo,

ich würde gerne ein paar Worte /Erfahrungen von Euch hören.

Achtung : Lang.


Ich war ja trotz Medikation von Februar- April in einer (leichten) depressiven Verstimmung. Was ich jetzt im Nachhinein weiß, denn mittendrin hatte ich die ganze Zeit Angst, dass es wieder so weit in den Keller geht wie 2017 und noch tiefer 2019.

Und das war ja das erste Mal unter einer Phasenprophylaxe (da ich die ja das erste Mal überhaupt entschieden nehme). Valproat wirkt ja auch gar nicht antidepressiv. Mein Problem ist aber immer die Manie + dann Anschlussdepression gewesen.
Und nun erstmalig "nur" Depression".
Mein Psychiater (sehr erfahren, Institutsambulanz, allerdings leider keine Bipo-Ambulanz) vertrat im März die These, dass es sein könne, dass das Valproat eine Manie verhindert habe, die Depression sich aber zeige.
Da er meinte, dass das Muster, wenn es denn mehrmals erfolgt ist (erst Manie, dann Depression), relativ stabil sei.
Aber vielleicht stimmt das nicht?!

Und die depressive Vertimmung ist zum Glück vergangen (sehr hat mir das tägliche Joggen geholfen, zudem ich mich anfangs unter Megahinterntritt motivieren konnte), das sogar "unter Corona".

Zwischenzeitig habe ich Schlaf etwas mit Quetiapin bzw. später mit Atosil gesteuert. Denn, wenn ich nicht einschlafen kann, dann bekomme ih immer sofort Mega-Manie-Panik. Obwohl ich stimmungsmäßig ja depressiv war.

Nachdem mein Mann sich Anfang Mai diesen Jahres nach 13 Jahren auch noch von mir getrennt hat (falls, Du es liest, nebulos, Du hattest also recht), hatte ich (vielleicht menschlicherweise) einige Nächte mit schlechtem Schlaf.

Mir geht es derzeit "ziemlich" gut.
Meine volle Erwerbsminderungsrente ist bewilligt. Mein Mann und ich haben ein gutes Arrangement mit den Kindern (Familien-WG mit Außenwohnung für ihn, 4 Tage die Woche schläft er hier im Haus und nimmt mir die Kinder abends ab), wir verstehen uns besser als Monate, besser fast 1 1/2 Jahre vorher (da war sein schwerer Fahrradunfall mit anschließender Dekompensation wegen starker Überforderung wegen meiner Erkrankung (schwerer Rückfall in 2017 nach 9 stabilen Jahren).
Wir kultivieren unsere freundschaftlichen Anteile, die wir immer hatten und noch haben.

Es ist Sommer.
Ich arbeite oft in meinem Garten. Er gedeiht dies Jahr prächtig.

Die Kinder und ich sind ganz viel draußen im Wald, am Bach.

Ich genieße den Gegensatz zu vor einem Jahr (da war ich gerade 3 Wochen wegen der Anschlussdepression in der Klinik...). Ich hatte die Ausrichtung der Kindergeburstage fast nicht geschafft.
Dies Jahr ging es mir beide Male (jetzt im Juli) relativ gut von der Hand. (Wenn man bedenkt, dass ich Kindergeburstage einfach nicht gerne ausrichte).

Aber ich frage mich die ganze Zeit, wann ist gute Stimmung zu gut. In meinen Stimmungstagebuch bin ich auch (bei -10 bis +10) von etwa -4, -5 auf etwa +4,+5 gekommen, das ist natürlich auch ein krasser Sprung.

Kennt Ihr das?

Wie geht Ihr damit um?

Ich nehme das Valproat ja gerade erst ein Jahr.
Und mein Arzt wollte dabei bleiben (er hatte nur im März überlegt ggf. noch ein Antidepressivum dazu zu geben).

Ich bin also immer noch in der Ausprobierphase.

Und ich war ja so "sicher" und "stolz" (Hochmut kommt vor dem Fall), weil ich bis 2017 9 Jahre ohne Medikamente völlig stabil war und das mit 2 Schwangerschaften, Geburten, Stillen, nachts aufstehen usw.
Ich hatte ja gedacht, ätsch, bätsch, ich bin geheilt. Oh, wie ...

Meine Therapeutin (ich weiß, einige haben das sehr kritisiert) ist eher sehr gegen Medikamente. Vor allem gegen leichtfertige Gabe von ADs.
Und sie hatte nach dem Rückfall 2017 gesagt, alle 10 Jahre kann man einer Familie eine Manie zumuten.
(Bitte spart Euch die Aufschreie). Und mich im Absetzen 2018 bestätigt und begleitet.

Und dann mit dem Rückfall 2019 nach nicht mal 2 Jahren habe ich dann ja (obwohl ich immer noch bei ihr bin) mich für die PP entschieden.

Trotzdem.
Ich weiß nicht, wie ich mit der Angst umgehen soll.
Ein wenig kenne ich sie auch aus den 9 stabilen Jahren. Ich habe immer sehr auf regelmäßigen Schlaf geachtet (so wie das mit 2 Kindern geht).

Und alle meine "Seismographen" melden: "Stabile Lage"
Gute Stimmung. Normale Heike (die eher gerne redet, schnell, mit Gedankensprüngen,... - manisch bin ich dann wirklich richtig krass...).

Es gehören zu meine Seismographen neben meiner Therapeutin und meiner Psychiaterin (neu) einige Freundinnen, die extra den Auftrag haben, mir eine Rückmeldung zu geben.

Die Psychiaterin z.B. sagt:
So lange Sie noch Angst haben vor der Manie, ist das keine. Aber das stimmt glaub ich nicht unbedingt.
Sie sagt aber auch: Sprechtempo so wie die Termine vrher, Gedanken geordnet,...
Meine Freundinnen sagen, Heike, Du kommst uns noraml vor. Und tut uns leid, dass Du das gar nicht genießen kannst.


Ich freute mich sehr über ein paar Worte von Euch.
Danke im Voraus

Fünkchen
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Angst vor Manie

fünkchen 1357 26. 07. 2020 17:29

Re: Angst vor Manie

Milla 442 26. 07. 2020 18:35

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fünkchen 300 26. 07. 2020 20:04

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Nil 361 26. 07. 2020 22:10

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georg 274 30. 07. 2020 00:00

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Deborah 257 30. 07. 2020 13:14

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zuma 271 30. 07. 2020 13:27

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Sonrisa87 267 30. 07. 2020 14:37

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Sonrisa87 320 30. 07. 2020 18:43

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SearchMyself 459 30. 07. 2020 17:04

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