Das Du natürlich damals in dieser Situation nicht dankbar warst, finde ich sehr nachvollziehbar.
Wie denkst Du denn heute darüber. Hast Du je danach irgendwann verstanden,... das "Warum?".
Dieser rießengroße Eingriff, "Übergriff" auf Dein Leben. Hast Du Deiner Frau je verziehen?
Oder trägst Du das
Geschehen immer noch in Dir? Habt Ihr danach irgendwann darüber gesprochen? Wie Du geschrieben hast, ist
Deine Frau jetzt pflegebedürftig und wird von Dir gepflegt. Wirst Du denn noch von einem Pflegedienst unterstützt?
Mein Mann wurde auch 2 mal Zwangsweise in die Klinik gebracht. Er konnte es nie verzeihen bzw. überhaupt
reflektieren, warum er überhaupt in die Klinik kam. Das erste mal haben wir leider danach nicht darüber gesprochen.
Es wurde auch von mir tot geschwiegen. Der normale Alltag kam wieder und es hat ja dann ja auch immer eine Weile
funktioniert und es gab auch wieder schöne Verbundenheit. Ich denke, das Schlimmste ist das Totschweigen, das nicht darüber
sprechen. Es gärt, bei beiden im Inneren, bei den Betroffenen wahrscheinlich noch viel stärker.
Bei mir gärte es in unterdrückten
Ängsten, bei meinen Mann waren es wahrscheinlich unterdrückter Schmerz und unterdrückte Wut auf mich. Ich habe meinen
Teil und seinen inneren Teil danach nicht gespürt. Es war so schön, dass alles wieder Gut! war.
Leider nicht lange, bis zur
nächsten manischen Phase, wo das Ganze unterdrückte von ihm noch viel, viel wuchtiger mich erreichte.
So viel wollte ich jetzt gar nicht schreiben. Aber da ich ab und zu noch mit lese, habe ich manchmal das dringende Bedürfniss,
weil ich mich dann selbst so angesprochen fühle, zu schreiben. So läuft glaube die Vergangenheitsbewältigung.
Ganz einfach weitermachen als wäre nie was gewesen, klappt bei mir z.Bsp.also doch nicht und ist wahrscheinlich auch sehr ungesund.
Alles Gute Georg für Dich und Deine Frau