Hallo Nantaco,
ich bin ja auch der Meinung, dass Abstand und weg vom Gefühlsgedusel wichtig ist,
da gebe ich den Vorschreibern recht, die Liebesbeziehung hat, wenn so eine schwere Krankheit
hineinplatzt einfach mal Pause.

Und das ist es was deine Frau hat, eine im Moment akute Krankheit,
die das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst.
Deshalb ist es doch nicht so schwierig, nicht jedes Wort für bare Münze zu nehmen,
sollte man meinen.
Was ich nicht verstehe bzw. nicht könnte und mal andersrum betrachten möchte
bzw. dich dazu anregen das zu tun ist:
17 Jahre habt ihr zusammengelebt,
eine gemeinsame Tochter großgezogen,
du wusstest um ihre Erkrankung, es gab über lange Zeit keine Probleme,
sie hat es geschafft, stabil zu sein, so lange.
So lange, dass du anscheinend erst jetzt anfängst dich über die Krankheit zu informieren.
Eigentlich doch wirklich keine schlechte Bilanz?

Und da du mit ihr telefonierst, deine Gedanken sich ständig mit ihren "wahnsinnigen" Aussagen beschäftigen,
die du sehr ernst zu nehmen scheinst und dich das nicht loslässt, du also nicht in der Lage bist, dich davon zu distanzieren, warum nimmst du ihren Wunsch, dass du sie besuchst, nicht genau so ernst?

Du bist ihre Vergangenheit der letzten Jahre, du kannst eine Verbindung zu ihrer Basis sein, zu ihrem "gesunden" Leben, wenn vlt auch nur kurze Momente, belanglose Gespräche über neutrale Themen.
Und du kannst jederzeit gehen, wenns nicht mehr gut ist und du merkst es wird dir oder ihr zuviel.

Es mag etwas anderes sein in einer Paarbeziehung, als bei mir von Eltern zu erkranktem Kind,
aber ich wäre nie gänzlich ferngeblieben, hatte nie Probleme in der direkten Begegnung den Krankheitswert
regelrecht zu sehen.
Das hat mir mehr gebracht, es zu sehen, als mir weiß Gott was zusammen zu phantasieren.
Und, da ich wegen der großen Entfernung und um mich zu schonen, nicht ständig da sein und besuchen konnte,
hab ich auch die winzigen Fortschritte gesehen und manchmal auch mitgeteilt bekommen durch das Pflegepersonal.

Ich könnte nicht total fernbleiben und (m)ein krankes Familienmitglied, nicht besuchen.
Lass sie nicht hängen.