Hallo Turtle
Das sind wirklich tröstende Worte von dir. Die Angst bleibt natürlich. Das kannst du bestimmt verstehen! Meine Frau und ich sind seit 17 Jahren zusammen. Wir haben uns wirklich unglaublich geliebt. Und das tue ich heute noch. Aber vor anderthalb Jahren, hatte meine Frau schon angefangen die Tabletten zu reduzieren, wie ich schon schrieb…. Unsere Beziehung wurde ab dann auch etwas schlechter. Einen Monat vor Ostern ist sie dann zu ihrem Psychiater gegangen und hatte uns immer wieder erzählt, sie wäre sowieso schon im unteren therapeutischen Bereich und könne ihre Tabletten nun auch absetzen. Da ich sehr unerfahren war, habe ich nicht weiter darauf reagiert, nur zu bedenken gegeben, das sie das nur unter Beobachtung machen sollte. Dann fuhr sie weg mit meiner Tochter über Ostern zu ihrer Mutter. Als meine Frau dann wieder kam, erzählte sie von Visionen die sie hätte und vieles mehr. Sie war wie ausgewechselt. Kurz danach hatte sie in der Stadt an einem Tag für 300 € Klamotten gekauft. Meine Tochter war dabei und war total entsetzt, da sie wusste, dass ihre Mutter so nie war. Die Mutter meiner Frau hatte mich schon gewarnt, dass sie manisch werden würde.
Niemand wollte helfen, da meine Frau natürlich total uneinsichtig war sich behandeln zu lassen. Der sozialpsychiatrische Dienst unserer Stadt war eine Katastrophe. Irgendwann sagte mir jemand, ich bin selber Pädagoge, ich könne auch das Gericht einschalten und eine Eilpflege beantragen. Meine Frau ist zu diesem Zeitpunkt schon sehr oft hoch alkoholisiert, mit 180 über die Autobahn gerast um ihre Tochter zu sehen. Ich hatte totale Panik. Dann kam jemand vom Amtsgericht und hat meine Frau interviewt. Er war ein Amtsarzt der damit sehr viel Erfahrung hatte. Er war verdammt gut. Sofort hat er gesehen, dass meine Frau in einer Manie steckt und hatte mich später noch einmal angerufen. Der Richter hat dann veranlasst, dass meine Frau eine Betreuerin bekommt. Diese Anwältin hat mich dann nach dem Sie den Bericht des Arztes gelesen hatte, angerufen und mir gesagt, sie würden meine Frau jetzt in eine Klinik einweisen. Erst war ich ziemlich schockiert, weil alles plötzlich doch so schnell ging, aber sie sagte:
"vielleicht haben Sie Ihrer Frau das Leben gerettet machen Sie sich dessen bitte immer bewusst."
Noch jetzt wenn ich diese Worte höre, kommen mir die Tränen und alle Dämme brechen.
Ich wüsste nicht, was ich machen würde, der keine Manie hat, wenn meine Frau sich wegen dieser Krankheit von mir trennen würde. Keine Ahnung.
Was mir am meisten Probleme bereitet ist der Kontaktabbruch zu meiner Frau. Selbst wenn er für Sie gerade gut ist, ist er für mich und meine Tochter wirklich schrecklich. Aber meine Tochter soll Sie erst wiedersehen wenn Ihre Mama wieder „da“ ist.
LG Alex
Psychosomatisch erkrankt 1995 -2003 starke Symptome und durch viel Therapie (Verhaltenstherapie) seit 2014 Symptom frei.
35mg Mirtazapin ca. 5 Jahre
Anfangs Doxipin 1996-1998 (20kg Zugenommen)