12. 07. 2020 16:26
Hallo,
ich bin 27 und habe eine bipolare Störung.
Angefangen hat es bei mir im Altern von 17 Jahren mit einer schweren depressiven Phase. Meine Mutter, die mich immer sehr unterstützt hat, meinte es wäre nur ein Durchhänger. Ich machte mir viele Gedanken über mich selbst und wieso ich mit 17 noch keine Freundin hatte. Dazu kamen Selbstmordgedanken, die aber zum Glück nie konkret wurden. Mir ging es relativ schnell wieder gut, aber die Phase kam jedes Jahr zurück. Nach dem Abi war ich ein Jahr in Amerika als Au Pair, wo ich zum ersten Mal starke Stimmungsschwankungen erlebt habe. Dort habe ich gemerkt, dass es mehr ist als nur eine Phase und dass ich ernsthafte psychische Probleme habe.

Das Problem an der Sache war, dass ich normalerweise ein selbstbewusster Mensch bin und glücklicherweise ein stabiles soziales Umfeld habe. Das hat dazu geführt, dass ich die depressiven Phasen immer wieder kleingeredet habe und mich selbst davon überzeugt habe, dass es mir gut geht. Das hat lange funktioniert, aber irgendwann kam dann wieder eine Phase. Dann hatte ich plötzlich überhaupt kein Selbstbewusstsein mehr, habe starke Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme und stelle alles in meinem Leben in Frage. Dazu kamen starke Schlafstörungen, die alles nur verschlimmert haben. Immer wenn es mir wieder besser ging, habe ich mir eingeredet, dass doch alles nicht so schlimm ist und ich keine Hilfe brauche.

Mit 25 Jahren habe ich mich endlich getraut eine Therapie zu beginnen. Anfangs hat mir das darüber reden sehr geholfen, doch irgendwann war es nur noch frustrierend für mich. Es war eine psychoanalytische Psychotherapie, in der die Probleme immer in der Kindheit gesucht wurden. Ich hatte eine ziemlich glückliche Kindheit und hatte das Gefühl, wir drehen uns immer im Kreis. Bis heute habe ich kaum Medikamente ausprobiert, weil ich Angst vor Nebenwirkungen etc. habe und wahrscheinlich davor, mir selber einzugestehen, dass ich psychisch krank bin.

Ich studiere selber Psychologie und neige dazu mich selber zu analysieren und Ursachen für meine Depressionen zu suchen, obwohl ich weiß dass man das nicht machen sollte. Ich würde gerne professionelle Hilfe annehmen, aber wegen meinem Studium war ich nie länger als ein halbes Jahr an einem Ort, sodass ich noch keine richtige Anlaufstelle gefunden habe. Jetzt ziehe ich im September mit meiner Freundin zusammen und hoffe, endlich mal an einem Ort anzukommen.

Ich habe das Gefühl, dass mich die Therapeuten und Ärzte nicht ernst nehmen, da die Phasen immer nur einmal jährlich und dann sehr extrem kommen. Wenn so eine Phase da ist, traue ich mich nicht zum Arzt oder die Phase wird vom Arzt heruntergespielt.
Ich suche Hilfe, aber weiß nicht an wen ich mich wenden soll, damit ich einen Therapeuten finde, der zu mir passt.

Geht es jemandem hier ähnlich? Wie sollte ich am besten vorgehen?

Danke schonmal für eure Tipps.
UpandDown3
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Bipolar - Weiß nicht mehr weiter

UpandDown3 1067 12. 07. 2020 16:26

Re: Bipolar - Weiß nicht mehr weiter

SearchMyself 371 12. 07. 2020 16:47

Re: Bipolar - Weiß nicht mehr weiter

fluuu2 284 14. 07. 2020 13:43

Re: Bipolar - Weiß nicht mehr weiter

kinswoman 297 14. 07. 2020 14:06

Re: Bipolar - Weiß nicht mehr weiter

fluuu2 211 16. 07. 2020 10:48

Re: Bipolar - Weiß nicht mehr weiter

dino 468 16. 07. 2020 12:43



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