Hallo Lulua,
Also mir geht's genauso. Sobald ich leicht depressiv werde, fühle ich mich so ausgegrenzt, und ich reflektiere mein Verhalten zu sehr. Dazu kommt, dass ich von den Neuroleptika etwas sediert bin, was dazu führt, dass es mir manchmal schwer fällt, einer Unterhaltung zu folgen. Ich bin dann eher still, merke aber, dass ich im Gegensatz zu den anderen, nicht gut rüber komme. In der Manie bin ich genau das Gegenteil. Da rede ich wie ein Wasserfall, bin aufgedreht und stehe überall im Mittelpunkt. Da mache ich mir keine solchen Gedanken. Aber jetzt bin ich gut eingestellt und manisch werde ich gar nicht mehr .
Ich denke dann auch manchmal, dass ich eine kleine Sozialphobie habe. Mein Mann bemängelt das. Er vermisst die gemeinsamen Gespräche. Es liegt auch ein wenig daran, dass ich schon seit fast fünf Jahren zu Hause bin mit meinen Kindern. Und wenn man den Austausch nicht hat, hat man das Gefühl auch irgendwie nicht mehr dazuzugehören. Ich weiß gar nicht, wie ich es genau beschreiben soll. Unter Freunden geht das schon, damit habe ich kein Problem. Wenn ich aber unter fremden Leuten bin, dann nehme ich mich zu genau unter die Lupe, und im Vergleich empfinde ich immer, dass ich etwas komisch rüber komme.
Ich fange jetzt aber bald eine Arbeit an und da hoffe ich, dass ich wieder realistischer auf mein Umfeld zu gehen kann. Ich weiß ja, dass ich es kann. Aber es hat sich eben so eingeschlichen. Ich achte dann auch immer genau darauf, dass ich das richtige sage und nicht komisch rüber komme. Ich denke, es liegt an meinem bipolaren Charakter, dass sich so schwanke und immer andere Gefühle in mir spüre. Als ich noch nicht eingestellt war, ist es mir selbst schwer gefallen, ein Buch zu kaufen in der Bücherei. Oder ich hatte Angst in Gruppen zu interagieren. Natürlich sagt man mal Dinge, wenn man manisch ist, die nicht so ganz geeignet sind. Das bereue ich dann auch immer.
Ich glaube, das Wichtigste ist, wenn man einfach raus geht und auf die Leute zugeht und täglich übt, gelassener auf andere zuzugehen. Wenn man zu Hause sitzt, ist das keine gute Ausgangslage. Diese ganzen Gedankengänge kann ich ganz gut vor meinem Umfeld verbergen. Vielleicht rede ich mir es auch nur so ein, dass ich ein Weirdo bin. Aber das begleitet mich schon mein ganzes Leben, sowie die bipolare Störung mein ganzes Leben schon begleitet.
Du bist also nicht alleine.
Lady Bug
★★★★★
YOU LIVE - YOU LEARN
★★★★★★★★★★★★
#Ich freue mich über konstruktive und wertvolle Diskussionen.#
★★
Bipolar zwei / Rapid Cycling / Mischzustand
Diagnostiziert seit 2011 /
Erste Phase mit 13 Jahren, eigentlich schon seit der Kindheit
Medikation:
3 mg Melatonin
150 mg Venlafaxin
300 mg Elontryl
800 mg Seroquel
1500 mg Valproat
Tbc....
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.07.20 11:51.
