Hallo,
habe den ganzen Text gelesen, er lädt zum Philosophieren ein. Mein erster Gedanke bei dem Text war, die bipolare Störung ist eine Krankheit, da ist die Leistung eingeschränkt, selbst bei einer Grippe mit eine Woche im Bett würde niemand auf die Idee kommen, die Hausaufgaben der Kinder zu bewältigen. Funktionieren und Leistung ist eine Forderung der bürgerlichen Gesellschaft aber jemand mit der Krankheit bipolare Störung ist anders und dieses anders sein sollte man bewusst leben können, auch in der Familie. Sicher werden Dinge von den Ahnen vererbt, nicht nur Gene, manchmal auch Häuser, Grundstücke und viel Geld. Wie man dann damit umgeht bleibt in der Gestaltung des Betroffenen. Bei einer Grippe dauert die Krankheit mit Arzt eine Woche und ohne sieben Tage, dann ist es vorbei, die bipolare Störung dauert ein Leben lang, da bist man gut beraten damit einen Umgang zu finden bei dem man Phasen und Symptomfrei ist. Ich habe die Frührente bekommen um mich darum zu kümmern, die Kinder sind aus dem Haus und eine Partnerin sollte einen nicht davon abhalten gut für sich zu sorgen. Ich arbeite viel ehrenamtlich selbstständig und habe es gelernt die Tages- und Wochenstruktur selber so zu gestalten, dass Ausgleich möglich ist als Angehöriger einer Minderheit mit der Krankheit bipolare Störung, damit funktionieren und Leistung bringen müssen nicht dominiert. Mir wäre es unwohl fremdbestimmt zu sein auch wenn es bequem ist aber um die gestörten Affekte auszugleichen habe ich es gelernt auf mein Bauchgefühl zu hören und das sagt etwas ganz anderes als es mehrheitlich in der bürgerlichen Gesellschaft vorkommt. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich anders bin als Andere und das bekommt mir gut mit nur wenig negativem Druck. Das Leben auf der Erde ist so vielfältig, warum sollte man nur der einen Lebensform mit funktionieren und Leistung entsprechen?