Hallo Cornelia,

an einer anderen Stelle in diesem Forum ist mir ein Beitrag von dir in Erinnerung geblieben. Dort machst du einen Hinweiß auf ein Buch:

Zitat :

"Hallo Mauz,

kennst Du das Buch

Manie und Depression
Selbsthilfe bei bipolaren Störungen
von Monica Ramirez Basco

Ich habe es immer noch nicht komplett gelesen, weil es sehr umfangreich ist
und auch in die Tiefe geht.
..... "

Ich habe dieses Buch in meinem Bücherregal gefunden und hinein gesehen. Es macht einen guten Eindruck. Ich werde es (jetzt) lesen.
Danke für diesen Tipp.
Warum ich es nicht schon früher gelesen habe (es steht scheinbar bereits seit 2011 in meiner Bibliothek), kann ich auch nicht konkret sagen. Scheinbar habe ich es in der Vergangenheit aus damaligem Interesse gekauft und es dann, wie so vieles, verlegt oder wegsortiert und dann vergessen .... So ist es manchmal in und bei mir.
So unterschiedlich die Phasen meiner Störungen sind, so unterschiedlich sind auch meine Verhaltensweisen.
Früher habe ich mich hierüber oft geärgert, wenn ich eine Rückschau gehalten habe.
Zunehmend versuche ich die unsäglichen Rückschauen zu vermeiden.
Viele meiner eingeschlagenen Wege hatten mich scheinbar in die Irre geführt. Scheinbar daher, weil jeder Weg der Richtige ist. Wichtig ist, nicht stehen zu bleiben, nicht zu verharren und zu erstarren. Vor allem aber keine falsche Rückschau zu halten.

Du schreibst in der Überschrift: "Die Depression lügt".
Ich möchte dies etwas uminterpretieren. Der Gedanke betrügt oft!
Einer meiner Lehrmeister schreibt an einer Stelle folgendes sinngemäß:
"Wenn du dich entscheiden musst zwischen Gefühl und Gedanken, entscheide dich für das Gefühl, da der Gedanke die Lüge ist."

Ich komme aus einer Nachkriegsgeneration die leider noch sehr unter den Traditionen der Eltern und älteren Geschwister gelitten hat und manchmal noch leidet.
Ich glaubte einmal, ich hätte mich von diesen tradierten Verhaltens- und Denkmustern entfernt oder sie sogar überwunden.
Leider musste ich feststellen zu irren. Ich musste erkennen nicht wirklich weit entfernt vom Vorgelebten zu sein.

Ein besonders dummer Spruch aus meiner Kindheit lautet: "Ein Indianerherz kennt keinen Schmerz ! "
Er ist eine ultimative Aufforderung zur Leugnung unserer Emotionen auf dem Weg zum Erwachsenen (Indianer).
Und wenn uns dies nicht aus eigener Energie gelingt werden Hilfsmittel eingesetzt diese Emotionen zu überdecken. (Alkohol, Koffein, Cannabis, Tabak, oder im "3. Reich" Kokain und Pervitin, usw.)

Passend hierzu gibt es eine kleine Geschichte. Ich habe sie von einem Mitpatienten bei einem meiner Aufenthalte in der Akutpsychiatrie bekommen. Die Geschichte geht so:

An old Indianshaman was teaching his grandson about life...
"A fight is going on inside me," he said to the boy.
"It is a terrible fight and it is between two wolves.
"One is evil - he is anger, envy, sorrow, regret, greed, arrogance, self-pity, guilt, resentment, inferiority, lies, false pride, superiority, self-doubt, and ego.
"The other is good - he is joy, peace, love, hope, serenity, humility, kindness, benevolence, empathy, generosity, truth, compassion, and faith.
"This same fight is going on inside you - and inside every other person, too."
The grandson thought about it for a minute and then asked his grandfather,
"Which wolf will win?"
The old chief simply replied, "The one you feed."

Seit dieser Zeit suche ich nach den Gefühlen in mir und versuche sie zu deuten und nicht "wegzumachen" - womit auch immer.
Unsere Gefühle sind elementare Bestandteile unseres Seins.
Kein einziges Gefühl ist bedrohlich, oder sogar tödlich!
Jedes Gefühl ist ein Hinweis auf ein Bedürfnis. Entweder auf ein erfülltes oder unerfülltes Bedürfnis.
Bedrohlich sind allein unsere Gedanken zu den Gefühlen - bzw. Bedürfnissen.

Meine größte Aufgabe diesbezüglich war und ist, mich meinen Gefühlen zu stellen und zu lernen sie gewinnbringend, denn sie sind ein Gewinn, zu erkennen und zuzulassen. Kann ich sie erkennen und zulassen kann ich auch lernen die hiermit fehlerhaft behafteten Gedanken um zu programmieren. (Hierzu gibt es verschiedenen Ansätze aus verschiedenen Schulen.)

Das von dir, liebe Cornelia, genannte Buch macht diesbezüglich einen guten Eindruck.
Danke für deinen Hinweis.
Es bewahrheitet sich wieder einer meiner Lieblingssprüche: "Da bin ich nun alt wie ´ne Kuh und lern doch immer noch dazu."
Auch mit nun mittlerweile 60 Lenzen hat das Leben noch reichlich Überraschungen für mich. Eine meiner Lebensaufgaben ist es neugierig zu bleiben. Neugierig wie ein noch unverdorbenes Kind.

Danke.

Mit friedvollen Grüßen
kiss-me-twice

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Freude kommt von innen - Glück von außen!

Allein ein guter Wille reicht nicht, wenn man ein Verhalten ändern möchte.
Wenn wir ausschließlich rational unser Verhalten ändern wollen und die positiven emotionalen Verstärker fehlen, bedeutet das, dass man permanent gegen seine Intuition handeln muss: Eigentlich hätte ich ja lieber ein Stück Schokolade ....
Unsere Vorlieben sind ja zum Teil angeboren oder in der frühen Kindheit erlernt.
Eine rein rationale Selbstregulation erschöpft sich daher bald.
So kommt es dann zu Einbrüchen und Rückfällen ....

(Quelle: Prof. Britta Renner - in/pact - Juni 2020)