Leben mit hypomanischen Phasen

01. 06. 2020 16:31
Hallo miteinander

Ich meine Diagnose lautet bipolar2 (depressive & hauptsächlich "nur" hypomanische Phasen)
Seit ca. 5 Jahren bin ich sehr stabil unterwegs. Als Behandlung, zur Selbstedukation und auch als Rückfallprophylaxe gehe ich zurzeit 1x im Monat in die Psychotherapie und auch habe ich auch noch wenig Lithium als zusätzliche Unterstützung. Die Dosierung liegt aber seit 3 Jahren schon unter dem "therapeutischen Wert", ich konnte schon vor 3 Jahren die Dosis nach unten anpassen. Die letzten drei Jahre waren mit wenig Lithium phasenfrei. Auch führe ich generell ein sehr stabiles Leben. (Ausgeglichenes Leben: Job, grosses soziales Umfeld, Hobbies ect.)

Seit letztem Dezember sind wir dran, die Medikamente weiter "herunterzufahren." Wenn alles gut läuft, werde ich im Sommer 2021 ohne Medikamente sein können. Diesen 2., minimalen Reduktionsschritt im Januar hatte ich jedoch stark gemerkt. Ich hatte ein viel intensivere Wahrnehmung (vorallem emotional) war sehr angetrieben, unternehmungslustig (mehr als sonst), hatte viele Sozialkontakte und war auch noch frisch verliebt. Auch konnte ich schlecht schlafen und musste dann ein wenig Schlafmedikamente nehmen. (Bei mir ist genug Schlaf eine sehr wichtige Rückfallprophylaxe) Mittlerweile - 4 Monate später - hat sich nun alles wieder einpendelt, sogar trotz 2-monatiger unstrukturiertem Tagesablauf aufgrund von Corona. Was zum jetztigen Zeitpunkt nun nicht eindeutig ist, ob die Phase im Januar reine "Lithiumabsetzsymptome" waren oder ob es sich um eine hypomanische Phase handelte.

Mein Ziel ist es, ohne Medikamente leben zu können. Zum jetztigen Zeitpunkt ist es jedoch unklar, ob das gehen wird oder nicht. Dafür bin ich bereit zu akzeptieren, dass es auch immer "Phasen" geben wird. Solange diese nicht sehr ausgeprägt sind/ sich nicht verschlechtern, lässt sich Leben damit.

Nun, meine Fragen an euch: Gibt es jemanden, der auch ohne Medikamente sehr gut zu recht kommt - also in Akzeptanz mit leichten hypomanischen Phasen lebt und dies auch gut geht soweit? Wenn ja, was hilft euch, diese Phasen "unter Kontrolle" zu halten und wie fest könnt ihr euch in diesen Phasen selbst steuern / hört auf eure Vernunft/ euer Umfeld?
Gibt es auch jemanden,bei dem die "Absetzsymptome", ausgelöst durch eine "Reizüberflutung" einer leichten hypomanischen Phase sehr ähnlich war? Falls es aber eine echte Phase war, stellt sich auch die Frage, war zuerst das Huhn oder das Ei. Sprich, war die hypomanische Phase schon da und durch weniger Medikamente kam sich auch mehr zum Vorschein oder entwickelte sie sich erst unter weniger Schutz von Medikamenten, weil dann die Wahrnehmung plötzlich wieder viel intensiver ist alla "Reizüberflutung"

Vielen Dank für eure Antworten / eigenen Erfahrungsberichte.
Lieber Gruss
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Leben mit hypomanischen Phasen

balancee 1281 01. 06. 2020 16:31

Re: Leben mit hypomanischen Phasen

Statler 619 05. 06. 2020 12:22



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