Bis zu meinem 32 Lebensjahr habe ich trotz immer wieder auftretender Krankheitsphasen gearbeitet. Wenn ich hypomanisch war lief es ja meistens auch super. Mit Depressionen bin ich aber auch immer zur Arbeit und musste dann zusätzlich noch das Mobbing aushalten.
Ich habe halt nicht gelernt, dass man zum Arzt geht, wenn man nicht gut drauf ist und erst recht nicht, wenn man super gut drauf ist.
Dann kam alles auf einmal, ein Bandscheibenvorfall, wodurch ich längere Zeit arbeitsunfähig wurde und der totale nervliche Zusammenbruch. Erst dann erhielt ich auch meine Diagnose und wurde zum ersten Mal richtig psychiatrisch behandelt. Ich war anschließend 8 Jahre arbeitslos und fühlte mich anfangs überhaupt nicht mehr arbeitsfähig. Der Gedanke, wieder ins Büro zu gehen, war schrecklich und ich fühlte mich nicht mehr belastbar.
Nach zwei Jahren habe ich eine berufliche Reha gemacht mit dem Ergebnis, dass man mir zur Rente riet. Ich fühlte mich aber noch nicht so weit und hatte eher das Gefühl, dass ich zumindest Teilzeit arbeiten könnte. Ich bewarb mich aber jahrelang vergeblich.
2015 durfte ich eine Weiterbildung machen, in dem Bereich, in dem ich arbeiten wollte. Durch diese Weiterbildung habe ich dann tatsächlich einen Job gekriegt und ich arbeite seitdem sogar wieder Vollzeit. Das alles lief zu der Zeit, als ich auch eine Medikation fand, die mich ziemlich stabil hält. Der Job tut das auch.
Nach acht Jahren Pause bin ich jetzt wieder seit fünf Jahren berufstätig und es tut mir gut. Ich hatte nicht einen Fehltag wegen psychischer Probleme. Ich würde fast sagen, das ist die längste stabile Zeit in meinem Leben.
LG, flyhigh
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Glück ist, wenn die Katastrophe Pause macht.